Tausende demonstrieren für Frauenrechte

Tausende demonstrieren für Frauenrechte
"Ohne Frauen keine Bildung, ohne Bildung keine Zukunft", "Frauenrechte sind Menschenrechte", "Schöner leben ohne Macker": In Berlin sind am internationalen Frauentag mehrere tausend Menschen für Frauenrechte auf die Straße gegangen.

Berlin (epd). Am internationalen Frauentag hat ein Bündnis aus Gewerkschaften, Frauenorganisationen, Initiativen und Verbänden in Berlin bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Frauen gefordert. An der Demonstration zum Brandenburger Tor nahmen am Freitag nach Polizeiangaben rund 6.000 Menschen teil. Die Veranstalterinnen sprachen von 8.000 bis 10.000 Beteiligten. „Wir bekämpfen gemeinsam Antifeminismus, Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus“, hieß es im Aufruf zu der Demonstration: „Wir kämpfen für sexuelle und körperliche Selbstbestimmung.“

Sorgearbeit müsse gerecht verteilt und gleicher Lohn für gleiche Arbeit gezahlt werden, war eine weitere Forderung des Bündnisses. Gleichstellungspolitische Rückschritte und die Diffamierung von Genderpolitik müssten bekämpft und Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisiert werden. Frauen verdienten im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer, übernähmen den Großteil der Kinderbetreuung und Pflege und arbeiteten häufiger in Teilzeit oder prekärer Beschäftigung, kritisierten die Veranstalterinnen. Im Schnitt erhielten sie zudem ein Drittel weniger Rente als Männer.

Die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für Berlin-Brandenburg, Nele Techen, betonte, die Gesellschaft würde ohne private Sorgearbeit nicht funktionieren. In den Familien würden jedoch Männer und Frauen gleichermaßen gebraucht. Auch Diskriminierung in der Arbeitswelt müsse weiter bekämpft werden. Die Demonstration richtete sich auch gegen Einsparungen im sozialen Bereich. Inflation und steigende Mieten träfen Frauen mit besonderer Härte, hieß es.

Dem Bündnis, das zu der Demonstration aufgerufen hatte, gehören neben dem DGB und mehreren seiner Mitgliedsgewerkschaften unter anderem die Frauenrechtsorganisation medica mondiale und das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung an. Das Motto der Demonstration lautete „feministisch, solidarisch, gewerkschaftlich“. In Berlin waren am Freitag auch mehrere weitere Kundgebungen für Frauenrechte angekündigt.

Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung startete nach eigenen Angaben am Freitag offiziell eine Kampagne und eine Petition für eine Neuregelung von Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland. Unter dem Motto „legal, einfach, fair“ wird dort gefordert, gewollte Schwangerschaftsabbrüche aus dem Strafgesetzbuch zu streichen und die Beratungspflicht abzuschaffen. Schwangerschaftsabbrüche müssten zudem Teil der medizinischen Grundversorgung werden und die Kosten für jeden Schwangerschaftsabbruch von den Krankenkassen übernommen werden. Zugleich seien verpflichtende Aus-, Fort- und Weiterbildungen zu Schwangerschaftsabbrüchen für medizinische Fachberufe notwendig.

Die Petition richtet sich an die Bundesminister Karl Lauterbach (SPD), Marco Buschmann (FDP) und Lisa Paus (Grüne). Der erste internationale Frauentag mit Forderungen nach mehr Rechten wurde 1911 in mehreren Ländern begangen. 1977 führten die Vereinten Nationen den Weltfrauentag als offiziellen UN-Tag ein. Der Frauentag am 8. März ist in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ein arbeitsfreier Feiertag.