Weiter Streit um Potsdamer Abraham Geiger Kolleg

Weiter Streit um Potsdamer Abraham Geiger Kolleg

Berlin (epd). Der Streit um die künftige Trägerschaft und Finanzierung der liberalen Rabbiner-Ausbildungsstätte Abraham Geiger Kolleg in Potsdam geht weiter. Die Jüdische Gemeinde Berlin forderte am Mittwoch die uneingeschränkte Fortsetzung der staatlichen Zuwendungen an das Geiger Kolleg unter Trägerschaft der Gemeinde. Nach der Übernahme der Ausbildungsstätte 2023 habe die Gemeinde erfolgreich alle internen Strukturen optimiert und damit das Kolleg wieder zukunftsfähig gemacht, erklärte der Gemeindevorsitzende, Gideon Joffe, in Berlin.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte Ende Februar die Gründung einer neuen Stiftung als künftige Trägerin angekündigt. Bundesinnenministerium, Wissenschaftsministerium Brandenburg und die Kultusministerkonferenz als staatliche Zuwendungsgeber würden diesen Schritt begrüßen, hieß es damals. Grund sei ein Vertrauensverlust in die aktuelle Trägerstruktur, die über kein tragbares Ordinationsrecht verfüge.

Das wurde von mehreren Organisationen des liberalen Judentums zurückgewiesen. Die Allgemeine Rabbinerkonferenz sprach von einer unzulässigen Einmischung des Zentralrats in die Gültigkeit der Rabbinerordination. Die Weltunion für Progressives Judentum warnte vor einer massiven Verletzung der Neutralitätspflicht des Staates in religiösen Angelegenheiten. Joffe betonte, die Gemeinde weise die Initiative des Zentralrats „mit Nachdruck zurück“.

Am Abraham Geiger Kolleg werden seit 2001 Rabbiner und jüdische Kantoren ausgebildet. 2022 war die Einrichtung nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs auf Führungsebene in die Schlagzeilen geraten.