NS-Raubgut von Erben angekauft

NS-Raubgut von Erben angekauft

Weimar (epd). Die Klassik Stiftung Weimar hat 39 Briefe, ein Gedichtmanuskript und eine Einlegemappe mit handschriftlichen Notizen an die Erben Beno Kaufmanns restituiert. Der Dresdner Sammler wurde 1942 von den Nationalsozialisten in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wie die Stiftung am Dienstag mitteilte. Das Goethe- und Schiller-Archiv sowie die Thüringische Landesbibliothek Weimar hatten die Handschriften noch im selben Jahr über einen Berliner Händler erworben.

Im Zuge der umfangreichen Provenienzrecherchen sei auch der Lebensweg des Sammlers rekonstruiert worden. Beno Berl Kaufmann sei 1862 in Krakau geboren worden und habe ab etwa 1923 in Dresden gelebt. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 sei er aufgrund seiner jüdischen Herkunft durch das NS-Regime verfolgt und im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert worden. Hier sei er im August 1942 unter ungeklärten Umständen gestorben.

Hinweise auf Kaufmann als Eigentümer der Handschriften habe eine überlieferte Einlegemappe geliefert. Nach aufwändigen Recherchen konnten in den USA zwei Familien gefunden werden, die von zwei Brüdern Beno Kaufmanns abstammten. Ein Brief und eine Einlegemappe seien der Familie auf Wunsch zugesandt worden. Die restlichen Objekte habe die Stiftung angekauft.