Politologe Alfred Grosser gestorben

Politologe Alfred Grosser gestorben
Kaum jemand habe sich so leidenschaftlich für das gegenseitige Verständnis zwischen Frankreich und Deutschland eingesetzt wie der in Frankfurt am Main geborene Franzose, erklärte Bundespräsident Steinmeier.

Frankfurt a.M., Paris (epd). Der Politikwissenschaftler und Publizist Alfred Grosser ist tot. Er starb wenige Tage nach seinem 99. Geburtstag am Mittwoch in Paris, wie sein Sohn Pierre Grosser am Donnerstag der Zeitung „Le Monde“ sagte. Seine frühere Hochschule Sciences Po bestätigte den Tod auf X, vormals Twitter. Der 1925 in Frankfurt am Main geborene Politologe setzte sich zeit seines Lebens für die deutsch-französische Verständigung ein. Er erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Grosser wurde 1925 in Frankfurt in eine bürgerlich-jüdische Familie geboren, die 1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten nach Frankreich emigrierte. 1937 nahm er die französische Staatsangehörigkeit an. Von 1955 bis 1992 lehrte er als Professor an der Pariser Elitehochschule Sciences Po. Neben dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1975) wurde er unter anderem mit der Goethe-Medaille und dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet. Der Pro-Europäer trat als Redner auf evangelischen Kirchentagen und im Deutschen Bundestag auf.

Die Hochschule Science Po, die einen Lehrstuhl nach Grosser benannt hat, würdigte das große Engagement ihres langjährigen Professors für die europäischen Werte. Er habe mehrere Studierenden-Generationen geprägt.