Kolumbien: Waffenruhe mit der ELN-Guerilla bis August verlängert

Kolumbien: Waffenruhe mit der ELN-Guerilla bis August verlängert

Berlin, Bogotá (epd). Die Waffenruhe zwischen der kolumbianischen Regierung und der noch aktiven ELN-Guerilla ist um weitere sechs Monate verlängert worden. Alle feindlichen Handlungen sollen bis zum 3. August ausgesetzt werden, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Die Friedensverhandlungen in Kubas Hauptstadt Havanna sollen fortgesetzt werden.

Die ELN ist die größte noch aktive Guerilla in Kolumbien und verfügt Schätzungen zufolge über etwa 3.000 Kämpfer. Am 3. August vergangenen Jahres trat ein sechsmonatiger bilateraler Waffenstillstand in Kraft.

Während der Waffenruhe sind jegliche bewaffneten Aktivitäten verboten. Auch Geiselnahmen, Lösegelderpressungen oder die Rekrutierung von Kindern ist laut der gemeinsamen Vereinbarung untersagt. Für die Überwachung des Waffenstillstandes sind unter anderem der Hochkommissar für Frieden, die kolumbianische Bischofskonferenz und die UN-Mission in Kolumbien verantwortlich. Bereits vor einer Woche hatten sich beide Seiten auf eine Verlängerung der Waffenruhe um eine Woche geeinigt.

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro, der selbst einst Mitglied der früheren Stadtguerilla M-19 war, hat bei Amtsantritt vor eineinhalb Jahren versprochen, Verhandlungen mit allen bewaffneten Gruppen des Landes aufzunehmen, um einen umfassenden Frieden zu erreichen. Die Vereinbarung mit der ELN ist sein bislang wichtigste Erfolg.

Vorangegangene Friedensgespräche waren immer wieder gescheitert. 2019 hatte Kolumbiens Präsident Iván Duque Friedensgespräche nach einem Angriff der ELN auf eine Kadettenschule mit 23 Toten unterbrochen.

In Kolumbien herrscht seit rund 60 Jahren ein Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. Etwa 300.0000 Menschen kamen ums Leben, rund sieben Millionen wurden vertrieben. Nach dem Friedensabkommen im Jahr 2016 zwischen der Regierung und Farc-Guerilla verbesserte sich die Sicherheitslage in dem südamerikanischen Land zunächst. Doch inzwischen hat die Gewalt im Kampf um die Vorherrschaft im Drogenhandel wieder zugenommen.