Wer zur Weihnachtsgeschichte gehört

Weihnachtskrippe
© epd-bild/Paul-Philipp Braun (M)
Nicht nur "bekannte biblischen Figuren" kommen in den klassischen Weihnachtskrippen vor. evangelisch.de stellt euch ein paar "Außenseiter" vor.
Biblische Figuren im Überblick
Wer zur Weihnachtsgeschichte gehört
Ganz klar: In der Mitte der Weihnachtsgeschichte des Lukas stehen Maria und Josef und natürlich das Jesuskind in der Krippe. In vielen künstlerischen Darstellungen beleuchtet der Stern von Betlehem sanft dieses berührende Familientrio im nächtlichen Dunkel. Auch das weihnachtliche Licht, das auf Gemälden von Jesus in der Krippe ausgeht, erleuchtet oft in besonderer Weise die Gesichter von Maria und Josef. Aber das wundersame Geschehen im Stall von Betlehem und um ihn herum erleben und begleiten viele biblische "Figuren". Nicht immer kommen sie in den klassischen Weihnachtskrippen, Adventspyramiden und in den Krippenspielen in den Kirchen an Heilig Abend vor. Wir stellen sie euch alle noch einmal vor.

Maria: Sie ist sehr jung, denn sie ist die Verlobte von Josef und – etwas unterschiedlich in den verschiedenen Versionen der neutestamentlichen Evangelien formuliert - eine junge Frau oder Jungfrau. Sie erfährt von Erzengel Gabriel, dass sie Jesus gebären wird, den Messias. Sie soll ihm den Namen Jesus geben. Jesus hat also keinen menschlichen Vater, sondern ist auf göttlichen Willen hin gezeugt worden: durch den Heiligen Geist. Sie spricht daraufhin ein Gebet. Der so genannte "Lobgesang der Maria" ist voller Kraft und Schönheit und besingt die wunderhafte Veränderung der Welt durch das Kommen des Messias.

Josef: Die Weihnachtsgeschichte beschreibt ihn nicht genau, aber in Matthäus 13,55 wird sein Beruf erwähnt: Zimmermann. Da in biblischen Zeiten alle Berufe in der Familie weitergegeben wurden, ist damit auch Jesus von Beruf Zimmermann gewesen. Ein Hinweis für den nächsten Besuch in einer Kirche: In der katholischen Kirche ist Josef einer der meistverehrten Heiligen, zum Beispiel als Schutzheiliger von Eheleuten. Darum findet man in vielen Kirchen Josefsaltäre.

Jesus: Die Weihnachtsgeschichte erzählt, wie sich Gott in Jesus bewusst arm, schwach und verletzlich zeigt. Gott kommt in Jesus "auf die Welt" - wortwörtlich. Er will seine Botschaft durch Jesus den Menschen erlebbar "nahe" bringen. Darum ist Jesus in allem, was er sagt, erlebt und tut immer zugleich Mensch und Gott. Er durchlebt ein menschliches Leben, sogar ein besonders leidvolles; aber nicht zuletzt seine Auferstehung nach seinem Tod wird zeigen, dass er Gottes Sohn ist.

Zacharias, Elisabeth und Johannes der Täufer: Die wundersame Geschichte dieser drei Personen erzählt die lukanische Weihnachtsgeschichte noch vor der Jesusgeschichte. Der alte Priester Zacharias erhält während seines Tempeldienstes vom Erzengel Gabriel die Botschaft, dass seine ebenfalls hochbetagte Frau Elisabeth einen Sohn gebären wird: Johannes den Täufer. Er wird, so sagt Gabriel voraus, als asketischer Prediger in der Wüste der Vorgänger und Ankündiger Jesu sein. Auch Zacharias stimmt einen wortgewaltigen Lobgesang an, in dem er Johannes als Propheten Gottes preist. Johannes erhielt seinen Beinamen "der Täufer" aufgrund der Erzählung in Lukas 3, 1-22, in der er Jesus im Jordan tauft.

Hirten und ihre Schafe: Hirten galten in früheren Zeiten als die "Outlaws" der Gesellschaft. Sie lebten jenseits der Ortschaften und damit jenseits deren Strukturen und Gesetze. Meist waren Hirten bitterarm. Und gerade sie werden in der Weihnachtsgeschichte zu den ersten Hörern der Weihnachtsbotschaft der Engel, als sie nachts auf den Feldern nahe Betlehem ihre Schafe hüten. Die biblische Geschichte erzählt, sie halten sich "bei den Hürden" auf, also der Umzäunung des Tierlagers mit Feldsteinen oder Dornengestrüpp. 

Verkündigungsengel und die Engelsheerscharen: Mitten in diese nächtliche Szenerie hinein erscheint den Hirten ein Engel, von Licht umleuchtet. Er spricht ihnen als ersten Menschen die Weihnachtsbotschaft zu: "Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen." (Lukas 2,10-13 Lukas 2) Dann ist es eine ganze "himmlische Heerschaar" von Engeln, die Gottes Lobgesang anstimmt -  Grundlage vieler unserer Weihnachtslieder wie "O du Fröhliche": "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens" (Lukas 2,13.14 Lukas 2. So machen sich die Hirten auf den Weg zum Stall von Betlehem auf. Wie der aussah, ist nicht biblisch überliefert. Vermutlich war er aber eine Art Schutzhöhle. Die Weihnachtskrippen aus dem Mittelmeerraum zeigen dieses Höhlenmotiv; weltweit wird der "Stall von Betlehem" gemäß der eigenen Kultur dargestellt – in Deutschland also als Holzstall. 

Die drei Weisen aus dem Morgenland: Kaum ein traditionelles Krippenspiel wäre ohne sie denkbar - ihre Kronen, ihre Gastgeschenke, ihr fremd erscheinendes Aussehen und ihre prächtige Kleidung. Das Lukasevangelium erzählt von ihnen nicht, wohl aber das Matthäusevangelium in seiner Version der Weihnachtsgeschichte (Matthäus 2, 1-11 Matthäus 2). 

Das Morgenland: Was meinte Martin Luther in seiner Übersetzung der Bibelstelle mit "aus dem Morgenland"? Diese altertümliche Bezeichnung weist in das Zweistromland, also Babylonien. Die Weisen entstammten vermutlich einer babylonischen Priesterkaste mit hohen astronomischen Kenntnissen. Übrigens: auch die heutige Astronomie kann ein besonderes astronomisches Geschehen ungefähr zu jener Zeit bestätigen, vermutlich die mehrfache Begegnung von zwei hellen Planeten am Himmel. So erklärt sich der helle Stern mit Schweif am Himmel, der "Stern von Betlehem" genannt wird. Evangelisch heißt der Tag darum meist "Epiphanias", also Erscheinungsfest. In seinem Mittelpunkt: die Erscheinung des Lichts Jesu Christi für die ganze Welt. Das Licht Jesu bleibt in Predigten und Gottesdienstliedern noch bis Anfang Februar Thema, bis zum Ende der Epiphaniaszeit Anfang Februar.

Die Weisen: Sie machen sich, so berichtet es das Matthäusevangelium, geleitet vom Stern über auf den weiten Weg nach Judäa und beten das Kind im Stall von Betlehem an. Da sie laut der biblischen Erzählung Geschenke mitbringen -  Gold, Weihrauch und Myrrhe - wird dieser Tag in zahlreichen christlich-orthodoxen Kirche als eigentlicher Weihnachtstag gefeiert.

Später wurden sie oft Könige genannt – darum heißt der Tag auch "Dreikönigstag" - aber die Bibel spricht von Weisen, Magiern oder Sterndeutern. Dass es drei waren, und dass sie die Namen Caspar, Melchior und Balthasar trugen, ist ebenfalls eine spätere Tradition. Am 6. Januar gehen in vielen Orten ausgehend von katholischen Gemeinden, aber auch in ökumenischen Aktionen, Kinder als Sternsinger von Haus zu Haus. Drei von ihnen sind als "Heilige Drei Könige" verkleidet. Sie singen, zeichnen mit Kreide einen Jahresssegen mit den Initialen C, M und B an Türrahmen und bitten um Spenden.