Patriarch von Jerusalem kritisiert Kriegsführung im Gazastreifen

Patriarch von Jerusalem kritisiert Kriegsführung im Gazastreifen

München (epd). Das katholische Oberhaupt im Heiligen Land hat die Kriegsführung Israels im Gaza-Streifen kritisiert. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, sagte im „Interview der Woche“ des Bayerischen Rundfunks, Israel führe keinen gerechten Krieg, weil es einen gerechten Krieg nicht gebe. Manchmal müsse man zwar „einschreiten, auch stark“, um Situationen zu beenden, die sonst noch schlimmer würden, sagte Pizzaballa. Er glaube aber, dass das, was in Gaza passiert, alles Verständnis übersteige. „Das löst kein einziges Problem hier. Das schafft nur mehr Hass und Feindschaft“, sagte der Kardinal in dem Interview, das am Samstag auf BR24 ausgestrahlt werden sollte.

Im Gaza-Streifen befinden sich laut Pizzaballa rund um zwei christliche Kirchen derzeit noch etwa 900 christliche Palästinenser, darunter 200 Kinder. Sie seien alle in den Zentren der katholischen und der orthodoxen Kirchen untergebracht, „die es noch gibt“. Alle dort Versammelten haben Pizzaballa zufolge keine Wohnung mehr. Weihnachten in Gaza werde ein Weihnachten „voller Fragen und auch voller Angst“, sagte der Patriarch. „Ein Weihnachten unter Bomben ist kein richtiges Weihnachten“, sagte der Kardinal. Die Lebensbedingungen im Gaza-Streifen nannte er schlecht. Viele lebten mit nur wenig Wasser und ohne Strom sowie unter täglichen Kämpfen und Bombenangriffen.