Unicef warnt vor Folgen einer Hungersnot im Gaza-Streifen

Unicef warnt vor Folgen einer Hungersnot im Gaza-Streifen

Köln (epd). Das UN-Kinderhilfswerk Unicef warnt vor einer Hungersnot mit dramatischen Folgen im Gaza-Streifen. Laut einer Analyse zur Ernährungssicherheit in Gaza sei für die kommenden sechs Monate eine lebensbedrohliche Versorgungskrise zu erwarten, wenn die Kämpfe zwischen der Hamas und der israelischen Armee anhielten, teilte Unicef Deutschland am Freitag in Köln mit. Von dieser Versorgungskrise sei die gesamte Bevölkerung im Gaza-Streifen - rund 2,2 Millionen Menschen - betroffen. Darunter befänden sich auch eine Million Kinder.

Mehr als jeder vierte Haushalt in Gaza sei bereits jetzt mit extremem Hunger konfrontiert, hieß es. „Die laufende Woche zeigt, wie die Lage für Kinder im Gaza-Streifen täglich lebensbedrohlicher wird. Vor wenigen Tagen mussten wir den fast kompletten Zusammenbruch der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung melden. Damit beginnen in der Regel in humanitären Notsituationen auch großflächige Krankheitsausbrüche“, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. „Das Leid der Kinder ist nicht mehr in Worte zu fassen.“

Erst am Mittwoch hatte Unicef gemeldet, dass Kindern im südlichen Gaza-Streifen offenbar nur noch durchschnittlich 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag zur Verfügung stehen. „Ein für die Kinder rasch tödlicher Kreislauf aus Hunger, dem Mangel an sauberem Trinkwasser und Krankheiten greift immer weiter um sich“, erklärte Schneider. Die Kinder dürften „nicht länger den Preis für diesen grausamen Krieg zahlen“.

In den Notunterkünften im Gaza-Streifen stünden im Durchschnitt lediglich eine Toilette für 700 Personen und noch weniger Duschen zur Verfügung. Es gebe kaum Möglichkeiten für die persönliche Hygiene, wovon besonders Mädchen betroffen seien. Unicef forderte deshalb dringend einen humanitären Waffenstillstand.