Islamkolleg begrüßt Abkommen mit Türkei zur Imam-Ausbildung

Islamkolleg begrüßt Abkommen mit Türkei zur Imam-Ausbildung

Osnabrück (epd). Das Islamkolleg Deutschland hat die Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik und der Türkei begrüßt, die Entsendung türkischer Imame an Moscheen in Deutschland schrittweise zu beenden. „Wir halten es für den richtigen Schritt, Imame in Deutsch, in Deutschland und nach hier gängigem Standard auszubilden“, sagte der Vorsitzende des Kollegs mit Sitz in Osnabrück, Samy Charchira, am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte am Donnerstag angekündigt, dass die Ausbildungskapazitäten in Deutschland erhöht und die Entsendung ausländischer Imame parallel zur Zahl der deutschen Absolventen schrittweise beendet werden soll. Dazu sollen künftig pro Jahr 100 Imame in Deutschland ausgebildet werden. Angestrebt werde unter anderem eine Kooperation mit dem vom Bund und dem Land Niedersachsen geförderten Islamkolleg in Osnabrück. Am 1. Oktober dieses Jahres hatten erstmals insgesamt 24 muslimische Männer und Frauen aus dem gesamten Bundesgebiet in Osnabrück ein Abschlusszertifikat des Islamkollegs Deutschland erhalten.

Charchira zufolge hat das Islamkolleg in den vergangenen Jahren Vertrauen erwerben und sich als verlässlicher und unabhängiger Partner etablieren können. Dass nun eine Kooperation zwischen dem Kolleg und dem türkisch-islamischen Gemeindeverbands Ditib im Raum steht, „halten wir für das richtige Signal“, sagte der Vorsitzende. „Wir werden ergebnisoffen in die Gespräche gehen, um am Ende eine für alle tragfähige Lösung zu finden.“

Charchira forderte von den Kollegiatinnen unter anderem, dass sie „sprachliche Kompetenzen mitbringen und offen sind, sich an den Lebenswirklichkeiten in Deutschland zu orientieren“. Der Lehrplan des Islamkollegs sehe flankierende Module wie soziale Arbeit oder politische Bildung vor.

Das Islamkolleg bietet nach Angaben des Vorsitzenden derzeit etwa 25 Plätze pro Jahr. Bei entsprechender Unterstützung könnten auch weitere Ausbildungsplätze geschaffen werden. Das sei „eine Frage von Ressourcen und Kapazitäten“ sagte Charchira.