Stiftung: Anti-Homosexuellen-Gesetze bedrohen Kampf gegen Aids

Stiftung: Anti-Homosexuellen-Gesetze bedrohen Kampf gegen Aids

Hannover (epd). Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung sieht die weltweite Eindämmung von Aids in Gefahr. Bislang hätten der Rechtsanspruch auf freie sexuelle Orientierung und die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Partnerschaft in zwei Dritteln der Länder zu einer erfolgreichen Bekämpfung des Virus beigetragen, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin Angela Bähr am Freitag in Hannover zum Welt-Aids-Tag (1. Dezember). Doch gesellschaftspolitische Tendenzen drohten die positive Entwicklung zu stoppen, insbesondere in Afrika südlich der Sahara, wo die Infektionsrate besonders hoch sei.

„Aktuell tragen kriminalisierende Gesetzgebungen dazu bei, das Stigma wieder zu erhöhen“, sagte Bähr. Aus Angst vor Stigmatisierung ließen sich die Menschen nicht mehr testen. Insbesondere für Frauen und Mädchen seien die Konsequenzen fatal, denn 53 Prozent der weltweit von HIV betroffenen Menschen seien weiblich. Jede Woche infizierten sich etwa 4.000 junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren neu, davon stammten 3.100 aus Subsahara-Afrika.

In Ländern, in denen die freie sexuelle Orientierung rechtlich anerkannt und geschützt werde, sei das Wissen um den eigenen HIV-Status um elf Prozent höher, sagte sie. Die nationale Rechtsprechung sei deshalb gesundheitspolitisch ebenso wichtig wie das Bereitstellen medizinischer Mittel.

Der Welt-Aids-Tag ist der Solidarität mit HIV-positiven Menschen und des Gedenkens an die an Aids verstorbenen Personen gewidmet. Er wird seit 1988 jedes Jahr am 1. Dezember begangen.