Lebensmittelkontrolleure kritisieren Online-Speisekarten

Lebensmittelkontrolleure kritisieren Online-Speisekarten
Häufig mangelnde Kennzeichnung von Allergenen und Zusatzstoffen
Statt ins Restaurant zu gehen, bestellen immer mehr Menschen ihr Essen im Internet. Der Trend geht hin zum Lieferservice. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit warnt vor Mängeln der Speisekarten.

Berlin (epd). In Online-Speisekarten wird häufig nicht wie vorgeschrieben auf Allergene und Zusatzstoffe hingewiesen. Darauf hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung der Ergebnisse von bundesweiten Kontrollen hingewiesen. In knapp 50 Prozent der 1.273 kontrollierten Betriebe seien im vergangenen Jahr Verstöße durch mangelnde Kennzeichnung von Allergenen wie Weizen, Ei und Milch festgestellt worden. Ferner hätten rund 45 Prozent der Betriebe nicht auf Zusatzstoffe hingewiesen.

BVL-Präsident Friedel Cramer nannte es ernüchternd, dass bei fast jedem zweiten Betrieb ein Verstoß festgestellt wurde. Es bleibe „viel Raum für eine Verbesserung im Sinne des gesundheitlichen Verbraucherschutzes“. Dabei seien weniger Verstöße bei Speisekarten auf der Internetseite des Abhol- und Lieferdienstes als auf der jeweiligen betriebseigenen Homepage festgestellt worden.

Die Bundesländer seien zu dem Schluss gekommen, dass es einer intensiveren Kontrolle bedarf, sagte Cramer. Der BVL-Präsident riet, zunächst den Anbieter zu wechseln, wenn in Online-Speisekarten Allergene und Zusatzstoffe nicht gekennzeichnet sind.

Mit Blick auf die bevorstehende Weihnachtszeit wies die Behörde auf gefährliche Stoffe in Büchern und Spielen aus Pappe für Kleininder hin. Bei knapp 20 Prozent der 99 untersuchten Bilderbücher und 67 Großteil-Puzzles überstieg der Anteil an giftigen Verbindungen den vom Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlenen sogenannten Beurteilungswert.

Vor dem Hintergrund, dass Kleinkinder Bücher und Spielsachen in den Mund nehmen, nannte Cramer den Anteil an krebserregenden Substanzen nicht vertretbar. Er empfahl in diesem Zusammenhang EU-weit gültige Regeln. Der Einsatz dieser kritischen Substanzen sei vermeidbar und müsse minimiert werden.

Das Bundesamt warnte überdies vor Keimen in Geflügelfleisch und losen Oliven. Bei Mastenten seien etwa Salmonellen häufiger nachgewiesen worden als bei Masthähnchen. Die Ergebnisse der Kontrollen aus dem vergangenen Jahr verdeutlichten, dass Entenfleisch wie das Fleisch anderer Geflügelarten nur gründlich durcherhitzt verzehrt werden sollte und bei der Zubereitung eine strenge Küchenhygiene zu beachten ist, hieß es. Bei losen, schwarzen und geschwärzten Oliven seien in einzelnen Proben besorgniserregend hohe Keimzahlen gefunden worden. Diese seien insbesondere für immungeschwächte Personen ein Risiko.

Überdies hatte fast jede dritte Probe der untersuchten Tintenfischerzeugnisse den Angaben zufolge einen zu hohen Panadeanteil. Werde der Tintenfischanteil reduziert und mehr preisgünstige Panade verwendet, oder stimme die Bezeichnung nicht, würden Verbraucherinnen und Verbraucher getäuscht.

Insgesamt gab es 2022 den Angaben zufolge 1.260.433 registrierte Betriebe, die in der Produktion, der Verarbeitung oder dem Vertrieb von Lebensmitteln tätig waren. Bei 681.193 amtlichen Kontrollen in 466.731 Betrieben wurden insgesamt 141.467 Verstöße festgestellt.