In Mali entführter deutscher Priester ist nach einem Jahr frei

In Mali entführter deutscher Priester ist nach einem Jahr frei
Gut ein Jahr war der deutsche Priester Hans-Joachim Lohre in Mali entführt. Nun ist er frei und wieder in Deutschland. Die Deutsche Bischofskonferenz reagierte mit Freude und Erleichterung.

Nairobi (epd). Der in Mali entführte deutsche Ordenspriester Hans-Joachim Lohre ist wieder frei und in Deutschland. Das Auswärtige Amt bestätigte am Montagnachmittag in Berlin, dass „der betroffene deutsche Staatsangehörige mittlerweile nach Deutschland zurückgekehrt“ sei. „Wir sind erleichtert und freuen uns sehr“, teilte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Augsburger Bischof Bertram Meier, auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit.

„Die Zeit der Ungewissheit und Bedrängung ist für ihn vorbei“, fügte Meier hinzu: „Auch seine Ordensangehörigen, Verwandten und Freunde können endlich durchatmen.“

Der französische Auslandssender RFI hatte am Sonntagabend unter Berufung auf malische Regierungsquellen berichtet, dass der Geistliche nach einem Jahr und sechs Tagen in Gefangenschaft am Sonntagmorgen befreit wurde. Zu Einzelheiten der Befreiung oder Freilassung Lohres wollte sich das Auswärtige Amt aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht äußern. Bischof Meier dankte „allen Menschen, die sich um die Freilassung von Pater Lohre verdient gemacht haben“.

Der aus Westfalen stammende, 65 Jahre alte Pater lebte seit mehr als 30 Jahren in Mali und unterrichtete am Institut für christlich-islamische Bildung in Bamako, das sich für interreligiösen Dialog einsetzt. Lohre war im November 2022 von der islamistischen Terrorgruppe Dschamaat Nusrat al-Islam wal-Muslimin entführt worden, die Al-Kaida nahesteht. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte seinerzeit die Freilassung des Geistlichen gefordert.

Der Grund der Entführung und die genauen Umstände der Befreiung waren zunächst unklar. Weder von malischer noch von deutscher Seite gab es offizielle Statements.

In Mali herrscht seit Jahren Gewalt. Vor allem im Norden und im Zentrum des westafrikanischen Landes terrorisieren bewaffnete Gruppen die Bevölkerung. Entführungen wurden jüngst in der gesamten Sahel-Region verstärkt als Mittel von Islamisten zur Erpressung von Lösegeld eingesetzt. Der katholische Geistliche Lohre war der erste, der im Herzen der Hauptstadt Bamako entführt wurde, wo die Regierung eigentlich die Kontrolle hat.

Auch die malische Armee, die nach zwei aufeinanderfolgenden Putschen das Land regiert, wird immer wieder für Menschenrechtsverbrechen verantwortlich gemacht. Die UN-Friedensmission Minusma zieht auf Wunsch der malischen Militärregierung bis Ende des Jahres ab. Große Teile der internationalen Truppen haben bereits das Land verlassen, darunter auch deutsche Bundeswehrsoldaten.