Medica Mondiale: Arbeit von Frauenrechtlerinnen wird erschwert

Medica Mondiale: Arbeit von Frauenrechtlerinnen wird erschwert

Köln (epd). Die Organisation Medica Mondiale verzeichnet vermehrt Erschwernisse für die Arbeit von Frauenrechtlerinnen in Konfliktregionen. Mitarbeiterinnen und Partnerinnen in Ländern wie Irak, Sierra Leone, Serbien sowie Bosnien und Herzegowina seien zunehmend mit Bedrohungen, Gewalt und Einschränkungen konfrontiert, erklärte die Frauenrechtsorganisation am Mittwoch in Köln mit Blick auf den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November.

Die Organisation forderte von der Bundesregierung mehr Schutz sowie politische und finanzielle Unterstützung für Frauenrechtsorganisationen und Aktivistinnen. „Es ist im Sinne einer feministischen Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit wichtig, sie in den akuten Bedrohungssituationen nicht allein zu lassen“, betonte Sybille Fezer, Vorständin für Programme und Strategien bei der Kölner Organisation. Im Frühjahr sind von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) im Bundeskabinett die Grundsätze für eine stärker an den Rechten und Bedürfnissen von Frauen ausgerichtete Außen- und Entwicklungspolitik vorgestellt worden.

Als Beispiele für die zunehmende Arbeit von Frauenrechtlerinnen nannte Medica Mondiale etwa den Irak. Partnerinnen und Partner vor Ort berichteten von Morddrohungen, Hassnachrichten in den Sozialen Medien und zunehmenden verbalen Angriffen. In Sierra Leone seien friedliche Demonstrationen von Frauenrechtlerinnen mehrfach gewaltsam aufgelöst und Proteste unterdrückt worden. Es sei auch zu Brandanschlägen und Mordversuchen gekommen, etwa gegen Frauen, die für die Opposition kandidierten.

In Serbien sei im Sommer die Aktivistin und Programmdirektorin der serbischen Organisation „Youth Initiative for Human Rights“, Sofija Todorović, bedroht worden, hieß es. Auf der Hausfassade ihres Wohnhauses in Belgrad sei neben sexistischen Hassbotschaften auch ihr vollständiger Name genannt worden. In Bosnien und Herzegowina würden neue restriktive Gesetze neben der Pressefreiheit auch den Zugang zu Informationen einschränken.

Medica Mondiale engagiert sich seit 1993 für Frauenrechte und gegen sexualisierte Gewalt. Die Arbeit begann mit einem Frauenzentrum in Bosnien und Herzegowina, in dem vergewaltigte Frauen und Mädchen psychisch und physisch betreut wurden. Die Organisation arbeitet mittlerweile in weiteren Länder, darunter Afghanistan, Irak, Burundi, Uganda, dem Kongo sowie in Südosteuropa und Deutschland.