Appell: Zivilgesellschaft muss Kampf gegen Antisemitismus verstärken

Appell: Zivilgesellschaft muss Kampf gegen Antisemitismus verstärken

Hannover (epd). Der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte Gerhard Wegner ruft die Bevölkerung zu einem intensiveren Kampf gegen Judenfeindschaft auf. „Die Zivilgesellschaft muss ihren Kampf gegen Antisemitismus nachhaltig verstärken“, erklärte Wegner in einer online veröffentlichten Stellungnahme am Mittwoch in Hannover. Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 stimmten knapp 20 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen der Aussage zu, dass Israels Politik genauso schlimm sei wie die Politik der Nazis im Zweiten Weltkrieg. Das sei „erschreckend“, kritisierte der evangelische Pastor und frühere Theologie-Professor.

Nach dem Angriff der radikalislamischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober sei der Antisemitismus in Deutschland nochmals angewachsen, heißt es in der Erklärung weiter. Er bedrohe in erschütternder Weise die Sicherheit und das Leben der Jüdinnen und Juden in Deutschland.

Zufrieden zeigte sich Wegner, dass Staat und Politik in Deutschland den Angriff der Hamas einmütig verurteilten. „Dabei gilt es, jeden Anschein eines irgendwie gearteten Verständnisses für die Hamas sofort eindeutig zu verurteilen und strafrechtlich zu verfolgen.“

Auch die Zunahme rassistischer Angriffe auf Muslime in Deutschland seit dem 7. Oktober könne nicht toleriert werden, sagte der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte. Die weitaus meisten Musliminnen und Muslime lehnten den Terror der Hamas ab. „Es kann nicht hingenommen werden, dass hier vor allem rechtsradikale Kräfte unter dem Deckmantel einer vorgetäuschten Solidarität mit Israel Freiheit und Sicherheit aller einschränken wollen.“