Cate Blanchett kritisiert Auslagerung von Migrationspolitik

Cate Blanchett kritisiert Auslagerung von Migrationspolitik

Brüssel (epd). Cate Blanchett hat sich bei einer Rede im Europaparlament für mehr Menschlichkeit in der Migrationspolitik ausgesprochen und die mögliche Auslagerung von Asylverfahren kritisiert. Als Australierin wolle sie den EU-Abgeordneten sagen, ihr Land habe die „menschlichen Kosten einer schädlichen Politik wie der Auslagerung auf die harte Tour gelernt“, sagte die Schauspielerin und Botschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Mittwoch in Brüssel.

Australien verfolgt eine Abschreckungspolitik. Asylbewerber werden teilweise in Lager nach Papua-Neuguinea und Nauru gebracht, wo ihre Asylanträge bearbeitet werden. Sowohl in der EU als auch in Deutschland wurde eine Auslagerung von Asylverfahren als „australischen Lösung“ mehrfach diskutiert.

Diese Politik habe „verheerende körperliche und seelische Folgen“ nicht nur für die Flüchtlinge, sondern auch für jene, die solche Verfahren organisieren müssten, erklärte die 54-jährige Blanchett. Es seien Milliarden von Steuergeldern für einen inzwischen „diskreditierten und weitgehend aufgegebenen Ansatz verschwendet“ worden. Viele Australier empfänden heute „Scham und Bedauern“ wegen dieser unmenschlichen Politik empfinden.

Blanchett rief die EU dazu auf, im Angesicht von 114 Millionen Vertriebenen weltweit an einer menschlichen Asyl- und Migrationspolitik festzuhalten. 69 Prozent der Menschen blieben ohnehin in ihren Nachbarländern, die oft trotz großer Armut sehr großzügig seien. „Ich möchte hier den verbreiteten Mythos beilegen, dass alle nach Europa wollen“, sagte Blanchett. Sie bat darum, den Schutz von Flüchtlingen und Migranten ins Zentrum zu stellen und nicht die Abschottung.

Cate Blanchett ist seit 2016 UNHCR-Botschafterin und berichtete im Europaparlament über ihre Einblicke in die Notlage von Flüchtlingen und Staatenlosen weltweit.