Antisemitismus-Beauftragter: Juden ziehen sich zurück

Antisemitismus-Beauftragter: Juden ziehen sich zurück

Saarbrücken (epd). Der Terror gegen Israel durch die Hamas hat laut dem saarländischen Antisemitismus-Beauftragten Roland Rixecker dazu geführt, dass Jüdinnen und Juden sich zurückziehen. Er erlebe, „dass sich Menschen geängstigt fühlen und Eltern sich nicht mehr trauen, ihre Kinder in saarländische Schulen zu schicken, auch ohne konkrete Bedrohungen“, sagte Rixecker der „Saarbrücker Zeitung“ (Samstag). Das sei „eine diffuse, aber verständliche Sorge“ um die eigene Sicherheit. „Das jüdische Leben hat sich zurückgezogen. Weniger Menschen gehen in die Gottesdienste. Das ist sehr schade und bedauerlich.“

Verglichen mit anderen Regionen wie Berlin, dem Ruhrgebiet oder Frankfurt sei das Saarland, „was die Bedrohungslage anbelangt, noch auf einer Insel der Glückseligen“, sagte Rixecker. Seine Informationen von Staatsschutz und Verfassungsschutz deuteten nicht darauf hin, dass die Gefährdungslage im Saarland sich verschärft habe. „Aber wir müssen wachsam sein“, betonte der Präsident des Verfassungsgerichtshofs des Saarlandes.

Pro-Palästinensische Demonstrationen verliefen im Wesentlichen friedlich, sagte Rixecker. Dass palästinensische Menschen für einen eigenen freien Staat aufträten, sei eine Selbstverständlichkeit. „Aber wenn sie das verbinden mit der Auslöschung Israels, ist das antisemitisch und verletzt alle Grundüberzeugungen unserer Verfassungsvorstellung“, mahnte der Jurist. Er beklagte zudem eine „klare Täter-Opfer-Umkehr“. Dass Israel sich gegen den Terror der Hamas verteidige, sei legitim. „Natürlich müssen die israelischen Streitkräfte die Gebote des Völkerrechts wahren, das ist in einem Krieg immer außerordentlich schwierig.“ Zudem wünsche er sich eine klarere Distanzierung vom Hamas-Terror von palästinensischer Seite.