Leipziger Prozess gegen Musiker Ofarim beginnt

Leipziger Prozess gegen Musiker Ofarim beginnt

Leipzig (epd). Zwei Jahre nach einem vermeintlich antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel muss sich der jüdische Sänger Gil Ofarim vor Gericht verantworten. Am Dienstag soll der Prozess gegen den 41 Jahre alten Musiker vor dem Landgericht Leipzig beginnen. Ofarim werden falsche Verdächtigung, Verleumdung sowie Betrug vorgeworfen, wie das Gericht am Freitag in Leipzig mitteilte. Wegen des Nahost-Konfliktes findet die Hauptverhandlung unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. (AZ: 6 KLs 607 Js 56884/21)

Ofarim hatte einem Leipziger Hotelmitarbeiter antisemitische Äußerungen vorgeworfen. In einem am 5. Oktober 2021 veröffentlichten Instagram-Video schilderte er, dass der Mitarbeiter ihn am Abend zuvor aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, bevor er ihn eincheckt.

Die Ermittlungen gegen den Mitarbeiter wurden inzwischen eingestellt. Im Prozess soll geklärt werden, ob Ofarim gelogen hat. Unklar ist auch, ob er die Kette überhaupt getragen hat. Der Hotelmitarbeiter tritt als Nebenkläger auf. Der Fall hatte für deutschlandweite Diskussionen gesorgt.

Für die Hauptverhandlung sind bis Anfang Dezember insgesamt zehn Termine angekündigt. Der Prozess sollte bereits im Oktober 2022 beginnen, war aber wegen einer Reihe ungeklärter Fragen abgesagt worden. Verhandelt wird vor der 6. Strafkammer des Landgerichts.

Ofarims Anwalt hatte in einem Schreiben an das Landgericht angesichts der aktuellen politischen Lage in Israel seine Sorge um die Sicherheit seines Mandanten zum Ausdruck gebracht. Am 7. Oktober hatte die radikalislamische Terrormiliz Hamas Israel angegriffen.