Deutsche Schulverweigerer dürfen vorläufig in den USA bleiben

Deutsche Schulverweigerer dürfen vorläufig in den USA bleiben

Washington (epd). Die deutsche Schulverweigererfamilie Romeike muss nun doch nicht aus den USA ausreisen. Die US-Einwanderungsbehörde habe einen Verbleib der Familie für ein weiteres Jahr bewilligt, sagte der Rechtsbeistand von Hannelore und Uwe Romeike, Kevin Boden, am Mittwoch (Orstzeit) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Erst Anfang September hatte die Behörde den Romeikes mitgeteilt, sie müssten nach Deutschland zurückkehren.

Boden erklärte, er kenne die genauen Gründe für die angedrohte Abschiebung und auch für die weitere Duldung nicht. Der Bescheid vom Mittwoch sei eine gute Nachricht, jedoch keine permanente Lösung. In einem Jahr müssten sich die Romeikes wieder bei der Behörde melden. „Und kein Mensch weiß, was dann passiert“, sagte Boden.

Die Romeikes aus Bissingen/Teck bei Esslingen waren im Sommer 2008 mit damals fünf Kindern in die USA ausgereist. Sie hatte von deutschen Behörden Bußgeldbescheide erhalten, weil die Kinder aus Glaubens- und Gewissensgründen zu Hause unterrichtet wurden. Nach deutschem Recht verstießen sie damit gegen die Schulpflicht. In den USA ist Unterricht zu Hause weit verbreitet, besonders in konservativen protestantischen Familien.

Ihr Asylantrag in den USA wurde erst gewährt, dann abgelehnt. 2014 sprach das Heimatschutzministerium eine Duldung auf unbestimmte Zeit aus. Die im Bundesstaat Tennessee wohnenden Romeikes mussten sich regelmäßig bei der Einwanderungsbehörde melden.

Die im September angedrohte Ausweisung hatte unter Konservativen in den USA Kritik ausgelöst. Republikanische Politiker setzten sich für den Verbleib der Romeikes ein. Zehntausende Menschen unterzeichneten einen Appell an US-Präsident Joe Biden, die deutsche Familie weiterhin im Land zu dulden.

Seit der Einreise hat das Ehepaar zwei weitere Kinder bekommen. Der älteste Sohn und die älteste Tochter sind in den USA verheiratet.