Nachhaltigkeitsrat: Transformation nicht ohne soziale Gerechtigkeit

Nachhaltigkeitsrat: Transformation nicht ohne soziale Gerechtigkeit

Berlin (epd). Der Vorsitzende des Rats für Nachhaltige Entwicklung, Reiner Hoffmann, fordert, die soziale Frage stärker in den Mittelpunkt des Transformationsprozesses von Wirtschaft und Gesellschaft zu stellen. Hoffmann sagte am Dienstag in Berlin, andernfalls würden Verteilungskonflikte zur „massiven politischen Barriere“. Transformation gehe nicht ohne soziale Gerechtigkeit, sagte Hoffmann.

Hoffmann eröffnete die 22. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE), auf der Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zusammenkommen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wurde für den Nachmittag erwartet.

Mit Blick auf die Europawahlen im Juni kommenden Jahres machte der frühere DGB-Vorsitzende Hoffmann deutlich, dass der Green Deal durch einen Green Deal 2.0 bekräftigt werden müsse. Europa will bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden und bis 2030 die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 senken. Hoffmann sagte, dafür müsse das Einstimmigkeitsprinzip in der EU abgeschafft werden, weil es zu häufig Stillstand bedeute.

Der 15-köpfige Rat für Nachhaltige Entwicklung berät die Bundesregierung bei der Umsetzung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Darin erklärt Deutschland, wie es die Agenda 2030 der Vereinten Nationen (UN) umsetzen will. Zu den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen zählt unter anderem, die extreme Armut von fast 700 Millionen Menschen weltweit bis 2030 zu beseitigen. Weitere Ziele sind der Erhalt und Schutz der Lebensgrundlagen. Die Industriestaaten sollen dabei eine Vorreiterrolle einnehmen.