Papst: "Die Waffen mögen anhalten, bitte!"

Papst: "Die Waffen mögen anhalten, bitte!"
Entsetzen über Angriffe und Solidarität mit Israel
Die Angriffe radikalislamischer Terroristen auf Israel haben Entsetzen hervorgerufen und eine Welle der Solidarität ausgelöst. Jüdische Einrichtungen in Deutschland werden intensiver bewacht. Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in die Krisenregion.

Berlin (epd). Politik, Kirchen und Zivilgesellschaft haben sich nach Beginn der massiven militärischen Angriffe auf Israel am Wochenende an die Seite des attackierten Landes gestellt. Papst Franziskus etwa zeigte sich am Sonntag auf X, vormals Twitter, „tief betrübt“ von der militärischen Eskalation des Nahost-Konflikts mit zahlreichen Toten und Verletzten. Er rief zu Frieden auf: „Die Angriffe und Waffen mögen anhalten, bitte! Und alle mögen einsehen, dass Terrorismus und Krieg zu keiner Lösung führen.“

In Berlin wurde das Brandenburger Tor in den Farben der israelischen Flagge angestrahlt. In mehreren Städten bundesweit fanden Solidaritätskundgebungen statt oder wurden für den Wochenbeginn angekündigt. Die Vorsitzenden der Parteien CDU, CSU, FDP, Grüne und SPD veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung: „Wir, die wir im demokratischen Wettbewerb miteinander stehen, sind heute geeint in unserer Solidarität mit dem israelischen Volk und dem Staat Israel.“

Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, würdigte diese Solidarität in einer am Sonntag verbreiteten, schriftlichen Stellungnahme. Die Angriffe der radikalislamischen Terrororganisation Hamas hätten an jüdischen Feiertagen begonnen. Für die Angehörigen seiner Religion bedeute das „ein ständiger Kampf mit ihren Gefühlen“, sagte Schuster. Die Unterstützung aus allen Teilen der Gesellschaft helfe aber „dabei, diese Zeit zu überstehen“.

Schuster zeigte sich tief betroffen und sagte: „Der Terrorkrieg der Hamas und der libanesischen Hisbollah gegen Israel ist an Grausamkeit kaum zu überbieten.“ Den Terroristen gehe es nicht allein um Israel, sondern darum, jüdisches Leben überall infrage zu stellen.

Zu einer ähnlichen Einschätzung kam Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Sie kündigte am Samstagabend auf X an, die Regierung werde den Schutz von jüdischen und israelischen Einrichtungen in der aktuellen Situation verstärken.

Auch das Auswärtige Amt reagierte auf die militärische Auseinandersetzung im Nahen Osten: Es riet von Reisen nach Israel und in die Palästinensergebiete dringend ab. „Seit dem Morgen des 7. Oktober kommt es zu gravierenden militärischen Auseinandersetzungen im Gebiet um den Gaza-Streifen mit Beschuss durch Raketen bis nach Tel Aviv und Angriffen auf die lokale Bevölkerung“, hieß es zur Begründung.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, begrüßte den verstärkten Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland: „Wenn Israel von der antisemitischen Terrororganisation Hamas angegriffen wird, steigt auch die Gefahr für Jüdinnen und Juden in Deutschland“, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonntag). In Berlin hätten Hamas-Sympathisanten am Samstag zur Feier ihres vermeintlichen Erfolges Süßigkeiten auf der Straße verteilt. Der Antisemitismusbeauftragte betonte: „Eine solch widerwärtige Verherrlichung von Gewalt gegen Jüdinnen und Juden dürfen wir als Gesellschaft nicht hinnehmen.“

Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Friedrich Kramer, verurteilte die Angriffe auf Israel scharf. „Die Gewalt gegen Zivilisten und die unzähligen Opfer sind durch nichts zu rechtfertigen“, teilte der mitteldeutsche Landesbischof dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Kramer unterstrich außerdem: „Mit Terror kann es keinen Frieden geben.“