Rund 6.900 Menschen bei Missionsveranstaltung mit US-Prediger Graham

Rund 6.900 Menschen bei Missionsveranstaltung mit US-Prediger Graham

Essen (epd). Der US-amerikanische Prediger Franklin Graham hat am Samstagabend seine Anhängerinnen und Anhänger in Essen darauf eingeschworen, sich zu ihren Sünden zu bekennen und dafür unmittelbar Erlösung von Gott zu erfahren. Als Sünden gelten für Graham Mord und Lüge, aber auch Abtreibung und sexuelle Beziehungen außerhalb einer Ehe von Frau und Mann.

Sünde gehe schon auf Adam und Eva zurück. „Sie ist der Krebs der Seele“, sagte Graham in der Essener Grugahalle. 6.900 Menschen waren nach Angaben der Veranstalter zur Evangelisationsveranstaltung „Festival of Hope“ gekommen. Vor der Grugahalle demonstrierten unter dem Motto „Kein Platz für Hass und Hetze“ queere Menschen gegen die Veranstaltung.

„Die Welt ist zurzeit im Chaos“, sagte Graham im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zur Lösung der Probleme setzt er allein auf das Wirken Gottes. Die Menschen müssten sich ihm nur zuwenden.

Franklin Graham ist der Sohn des früheren Baptistenpredigers Billy Graham (1918-2018), der wegen seiner schnellen und lauten Redeweise oft als „Maschinengewehr Gottes“ bezeichnet wurde. Vor 30 Jahren hatte Billy Graham in der Grugahalle gepredigt. Der 2018 im Alter von 99 Jahren gestorbene evangelikale Pastor prägte wie kaum ein anderer die protestantische Christenheit in den USA. Er war politisch eng mit den US-amerikanischen Präsidenten George und George W. Bush verbunden. Franklin Graham soll Donald Trump unterstützen. Dazu äußerte er sich aber nicht.

Franklin Graham steht an der Spitze der Missionsgesellschaft „Billy Graham Evangelistic Association“ (BGEA) und ist auch Chef der Hilfsorganisation „Samaritan's Purse“. Über 250 freikirchliche Gemeinden unterstützten laut BGEA das Event in Essen. Bei der Veranstaltung traten auch die Gospel-Rockband „Newsboys“ und die Lobpreis-Musiker „Veronika Lohmer & Band“ auf.

Das Publikum kam meist aus freikirchlichen Gemeinden. Grahams Aufforderung, vor der Bühne an Ort und Stelle seine Sünden zu beichten, um sich dann von Gott erlösen zu lassen, kamen mehrere hundert Anhängerinnen und Anhänger nach. Immer wieder drohte der Prediger damit, dass am Ende des Lebens die Hölle drohe, wenn man sich nicht zu Gott bekenne und insbesondere Jesus Christus nicht als seinen Sohn akzeptiere. „Du verdienst die Hölle, aber Gott wird Dich heute Abend befreien von Schuld und Scham“, war einer der mit Applaus bedachten Sätze Grahams. Der Teufel wirke aber schon auf Erden und führe selbst die Menschen in Versuchung, die sich auf Gott bezögen. Auch diese Aussage fand Zustimmung.

„Wir sündigen doch jeden Tag und der Teufel ist immer präsent“, sagte eine Anhängerin aus Kerpen nach der Veranstaltung. Anders als in Gottesdiensten der verfassten Kirchen war das Publikum jung, international und etwa zur Hälfte aus Frauen und Männern besetzt. Die Freikirchen profitierten gegenwärtig von der Krise der evangelischen und katholischen Kirche, sagte ein freikirchlicher Pastor.