UN: Südsudan und Sudan gefährlichste Länder für humanitäre Helfer

UN: Südsudan und Sudan gefährlichste Länder für humanitäre Helfer

Genf (epd). Die beiden afrikanischen Länder Südsudan und Sudan sind laut den Vereinten Nationen die gefährlichsten Länder der Welt für humanitäre Helfer. In diesem Jahr seien im Südsudan bereits 22 und im Sudan 19 Helferinnen und Helfer gestorben, teilte der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha), Jens Laerke, am Freitag in Genf mit. Insgesamt habe es 2023 weltweit bislang 71 Todesfälle unter Beschäftigten von Hilfsorganisationen gegeben.

Laerke bezog sich auf Angaben der Datenbank „Aid Worker Security Database“. Im gesamten Jahr 2022 seien 23 Todesfälle im Südsudan und 10 im Sudan zu beklagen gewesen. Bei den Opfern habe es sich überwiegend um einheimische Helferinnen und Helfer gehandelt.

Angriffe auf Angestellte und Einrichtungen von Hilfsorganisationen seien Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, und die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Laerke. Konfliktparteien seien verpflichtet, das Kriegsrecht ausnahmslos einzuhalten.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden die Menschen in beiden Ländern unter schweren humanitären Krisen. Drei von vier Südsudanesen benötigten in diesem Jahr Hilfe von außen, um zu überleben, zwei von drei Menschen im Südsudan hätten nicht genug zu essen. Die Zahl der Kinder mit schwerer Unterernährung, die medizinisch versorgt werden müssten, sei in diesem Jahr höher als in den vergangenen vier Jahren.

Im sudanesischen Bundesstaat Gedaref gibt es zudem einen Cholera-Ausbruch. Bis Anfang der Woche seien 264 Cholera-Verdachtsfälle, vier bestätigte Fälle und 16 damit verbundene Todesfälle gemeldet worden, erklärte die WHO. Derzeit werde untersucht, ob sich die Cholera auch in den Bundesstaaten Khartum und Süd-Kordofan ausgebreitet habe.

Der Cholera-Ausbruch könne verheerende Auswirkungen haben, weil das Gesundheitssystem aufgrund langjähriger und andauernder bewaffneter Konflikte sowie einem Mangel Hilfsgütern und Personal bereits überlastet sei, teilte die WHO mit. Auch im Südsudan, der sich erst 2011 vom Sudan abspaltete und zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, herrscht Gewalt.