Studie: Rechtsextreme Einstellungen nehmen in Deutschland deutlich zu

Studie: Rechtsextreme Einstellungen nehmen in Deutschland deutlich zu

Berlin (epd). In Deutschland nimmt die Zahl der Befürworter rechtsextremer Einstellungen zu. Zu diesem Ergebnis kommt die am Donnerstag veröffentlichte sogenannte Mitte-Studie, mit der im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung alle zwei Jahre die Einstellungen der Mitte der Gesellschaft abgefragt werden. Acht Prozent der Menschen in Deutschland teilen demnach ein rechtsextremes Weltbild. In den Vorjahren seien dies zwei bis drei Prozent gewesen. Sechs Prozent der Befragten befürworteten eine Diktatur mit einer starken Partei und einem Führer. Auch hier werde ein Anstieg verzeichnet (Vorjahre zwei bis vier Prozent).

Bei allen Indikatoren, mit denen die Expertinnen und Experten rechtsextreme Einstellungen messen, verzeichnet die aktuelle Befragung Anstiege. Dazu gehören neben der Befürwortung einer Diktatur nationalchauvinistische Einstellungen, die Verharmlosung der Verbrechen der Nationalsozialisten, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und sozialdarwinistische Haltungen, die zwischen „wertvollem“ und „unwertem“ Leben unterscheiden. Auch bei der politischen Selbstverortung würden inzwischen mehr Menschen angeben, „rechts“ oder „eher rechts“ der Mitte zu stehen, nämlich 15,5 Prozent gegenüber zehn Prozent bei den beiden vorhergehenden Befragungen, heißt es in der Studie.

„Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Krisen und Konflikte distanziert sich ein deutlich größerer Anteil der Mitte der Gesellschaft von demokratischen Werten, Normen und Grundprinzipien“, heißt es in der Studie, die vom Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick geleitet wird. Für komplexe Fragen würden vermehrt einfache und autoritäre Lösungen gefordert. Für die Studie wurden den Angaben zufolge im Januar und Februar 2.027 Volljährige in einer repräsentativen Telefonumfrage vom UADS Institut in Duisburg befragt.