Unicef: Hinken bei kinderbezogenen Entwicklungszielen hinterher

Unicef: Hinken bei kinderbezogenen Entwicklungszielen hinterher

Köln, New York (epd). Viele der kinderbezogenen globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung werden laut der Hilfsorganisation Unicef bis 2030 voraussichtlich nicht erreicht. Zur jetzigen Halbzeit des Umsetzungszeitraums hätten lediglich elf Länder 50 Prozent der kinderbezogenen Ziele bewältigt, erklärte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Montag in Köln und New York. In diesen elf Ländern lebten lediglich sechs Prozent der Weltbevölkerung unter 18 Jahren. Die Corona-Pandemie, der Klimawandel, Konflikte und Wirtschaftskrisen hätten dazu geführt, dass jahrelange Fortschritte zum Stillstand gekommen oder gar rückläufig seien.

Die Organisation befürchtet, dass nur 60 Länder ihre Ziele bis 2030 umsetzen werden. „Das bedeutet, dass rund 1,9 Milliarden Kinder in 140 Ländern zurückbleiben würden“, mahnte die Organisation. Die 17 Ziele wurden 2015 in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ vereinbart und werden auch SDGs genannt (Sustainable Development Goals, Ziele für nachhaltige Entwicklung). Sie sehen etwa vor, weltweit Hunger und extreme Armut zu bekämpfen, den Klimawandel zu bremsen und natürliche Ressourcen zu bewahren. Die Ziele werden auch im Zuge der UN-Generalversammlung in New York besprochen, die am Montag beginnen sollte.

Zur nun erreichten Halbzeit der Agenda 2030 laufe die Zeit davon, um die SDGs umzusetzen, erklärte die Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerks, Catherine Russell. Wenn die Ziele verfehlt würden, werde das Folgen für Leben und Wohl der Kinder sowie die Nachhaltigkeit der Welt haben. „Wir müssen die Weltgemeinschaft wieder auf Kurs bringen“, forderte sie. Kinder müssten „im Mittelpunkt aller zu beschleunigenden Maßnahmen zur Erreichung der SDGs stehen“. Laut Bericht könnten etwa ein stärkeres nationales Engagement, wirksamere politische Maßnahmen und eine angemessene Finanzierung dazu beitragen, mehr Ziele umzusetzen.

Der Bericht analysiert den Angaben zufolge Daten der vergangenen 20 Jahre aus mehr als 190 Ländern. Bisherige Fortschritte würden mit den jeweiligen Länderzielen für 2030 verglichen. Unicef hat dabei 48 Faktoren aus den Bereichen Überleben, Lernen, Sicherheit, Umwelt und Armutsfreiheit überprüft.