UN legen Bestandsaufnahme zum globalen Klimaschutz vor

UN legen Bestandsaufnahme zum globalen Klimaschutz vor
Ende November kommt die Staatengemeinschaft in Dubai zur 28. Klimakonferenz zusammen. Dort müssen die Staaten liefern. Denn laut einem neuen Bericht des UN-Klimasekretariats reichen die bisherigen Bemühungen bei weitem nicht aus.

Frankfurt a.M., Bonn (epd). Wenige Monate vor dem Beginn der Weltklimakonferenz in Dubai warnen die Vereinten Nationen vor einem sich schließenden Zeitfenster im Kampf gegen die Erderwärmung. Die weltweiten Emissionen stünden nicht im Einklang mit Modellen, bei denen der Temperaturanstieg auf möglichst 1,5 Grad Celsius begrenzt wird, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht des UN-Klimasekretariats (UNFCCC), der eine wichtige Grundlage für die anstehenden Verhandlungen ist.

Demnach reichen die bisher zugesagten nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs) nicht aus, um die bei der Klimakonferenz in Paris 2015 vereinbarten Ziele zu erreichen. Bis zum Jahr 2030 gebe es bei den Emissions-Einsparzielen eine Lücke von 20,3 bis 23,9 Gigatonnen an CO2-Äquivalenten, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, hieß es im Bericht. Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad Celsius, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Der Report ist Teil der ersten sogenannten Globalen Bestandsaufnahme („Global Stocktake“). Die Staatengemeinschaft hatte sich in Paris auf das Verfahren geeinigt, bei dem ihre Bemühungen im Kampf gegen die Erderwärmung zusammengetragen werden. Auf der Klimakonferenz in Dubai beraten die Regierungsvertreterinnen und -vertreter über die politische Bewertung des Berichts und die daraus zu ziehenden Schlüsse.

Es brauche sowohl ambitioniertere Einsparziele als auch eine bessere Umsetzung, heißt es in dem Report. Als „unverzichtbare Bestandteile“ werden der Ausbau erneuerbarer Energien sowie ein Ausstieg aus „unverminderten“ fossilen Brennstoffen genannt. Damit ist die Verbrennung fossiler Energieträger gemeint, ohne dass der CO2-Ausstoß durch Technologien gemindert wird. Solche Technologien sind allerdings umstritten. Verfahren zur Abscheidung von Kohlendioxid (CCR) etwa kommen bisher nicht großflächig zum Einsatz.

Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch mahnte ein entschlosseneres Handeln an. Insbesondere die für einen Großteil der Emissionen verantwortlichen G20-Staaten hätte keine ausreichenden Klimaziele, sagte der Politische Geschäftsführer, Christoph Bals. „Viele drohen zudem die gesetzten Ziele zu verfehlen - auch Deutschland. Erschwerend kommt hinzu, dass noch immer Billionen Euro an Investitionen in Gas, Öl und Kohle fließen.“

In dem 45-seitigen Bericht mahnen die Fachleute auch bei der Anpassung an den Klimawandel sowie beim Ausgleich von Schäden und Verlusten mehr Ambitionen an. Die Folgen der Erderwärmung bedrohten vergangene Entwicklungsfortschritte, heißt es. Die Klimahilfen reicher Industriestaaten für wirtschaftlich ärmere Länder hätten seit dem Pariser Klimaabkommen zwar zugenommen. Aber es müsse mehr Unterstützung mobilisiert werden. Dabei wird die „bedeutende Rolle“ öffentlicher Mittel betont.

Die 28. Weltklimakonferenz findet vom 30. November bis zum 12. Dezember in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt.