Afrikanische Länder schlagen globale CO2-Steuer vor

Afrikanische Länder schlagen globale CO2-Steuer vor
Erster afrikanischer Klimagipfel endet in Nairobi
Drei Tage lange haben Staats- und Regierungschefs beim afrikanischen Klimagipfel in Nairobi beraten - beim ersten Treffen dieser Art. Zum Abschluss betonen sie die Vorreiterrolle ihres Kontinents.

Frankfurt a.M., Nairobi (epd). Zum Abschluss des ersten afrikanischen Klimagipfels haben sich die Länder des Kontinents auf gemeinsame Positionen für die internationalen Klimaverhandlungen geeinigt. In einer am Mittwoch verabschiedeten Deklaration schlagen die Teilnehmenden eine globale Kohlendioxid-Steuer auf den Handel mit fossilen Brennstoffen, die Schifffahrt und den Luftverkehr vor.

Mit der Steuer könnten dem Vorschlag zufolge Gelder für Klima-Investitionen bereitgestellt werden. Ergänzend sei eine globale Finanztransaktionssteuer denkbar, heißt es in der Abschlusserklärung. Zugleich mahnen die Staats- und Regierungschefs mehr Klimahilfen und Reformen im Finanzsystem an.

Von Montag bis Mittwoch waren die Staats- und Regierungschefs afrikanischer Länder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft in der kenianischen Hauptstadt Nairobi zum „Africa Climate Summit“ zusammengekommen - dem ersten Gipfel dieser Art. Zu den Gästen zählten auch UN-Generalsekretär António Guterres und die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Der Gipfel diente auch dazu, eine gemeinsame Position der afrikanischen Staaten bei der UN-Klimakonferenz in Dubai Ende des Jahres abzustimmen. In der Deklaration betonten die Staats- und Regierungschefs die Entwicklung emissionsarmer Wachstumsmodelle für die afrikanischen Volkswirtschaften. Zugleich mahnten sie aus ihrer Sicht notwendige Reformen in der internationalen Finanzarchitektur an, etwa den Erlass von Schulden.

Der Präsident des Gastgeberlandes Kenia, William Ruto, sagte zum Abschluss des Gipfels, es gehe darum, eine grüne Industrie zu entwickeln, die die Menschheit voranbringe, ohne den Planeten zu zerstören. „Afrikanische Lösungen sind nicht nur angebracht für Afrika, sondern auch notwendig für das globale Wohlergehen“, betonte er.

Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, sprach nach dem Gipfel von einem „großen Erfolg“. Es sei wichtig, den „Geist von Nairobi“ weiterzutragen und mit einer vereinten afrikanischen Stimme für Klimagerechtigkeit einzutreten, sagte er.

Für die Bundesregierung nahmen an dem dreitägigen Treffen die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Bärbel Kofler (SPD), und die Klima-Sonderbeauftrage im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, teil. Nach den Worten Koflers wurden auf dem Gipfel wichtige Impulse gesetzt. Afrika wolle als erste Weltregion die grüne Industrialisierung schaffen, sagte die SPD-Politikerin.

Auch die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch begrüßte die Ergebnisse des Treffens. Der Gipfel sende das Signal, „dass afrikanische Staaten eine aktive Rolle in der Klimadebatte übernehmen wollen“, sagte die Referentin für Erneuerbare Energien und Wasserstoff, Leonie Beaucamp.

Obwohl Afrika nur für einen Bruchteil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, sind die Folgen der Klimakrise wie Dürren oder Überschwemmungen in vielen Ländern bereits deutlich zu spüren. Zugleich gibt es auf dem Kontinent ein großes Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien.

Die 28. Weltklimakonferenz findet vom 30. November bis zum 12. Dezember in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten statt.