Wirtschaftsweise Grimm: Mietenstopp bremst Wohnungsbau

Wirtschaftsweise Grimm: Mietenstopp bremst Wohnungsbau

Berlin (epd). Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hält Pläne der SPD-Bundestagsfraktion für einen dreijährigen Mietenstopp für wenig zielführend. „Ein Mietenstopp bremst den Wohnungsbau noch weiter und erhöht die schon immense Unsicherheit bei Investoren auch generell“, sagte die Ökonomin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online: Sonntag/Print: Montag). Das Problem aber sei: „Wohnraum wird knapper, die Konflikte um Wohnungen werden schärfer.“

Wer keine Wohnung findet, müsse weiter rausziehen. Die Lebenshaltungskosten stiegen dann aufgrund der Pendelkosten. Diejenigen, die mit dem Mietenstopp begünstigt werden sollen, „werden am Ende wenig davon haben“, warnte Grimm, die Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist.

Auch mit Blick auf die Zuwanderung könne die Begrenzung von Mieterhöhungen zum Problem werden, sagte die Professorin von der Universität Erlangen-Nürnberg. „Wenn der Kampf um den Wohnraum zunimmt, dann erhöhen sich auch die Vorbehalte gegen Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, die das Problem noch verschärft.“

In der Debatte um Wohnungsnot und steigende Mieten in Deutschland will die SPD-Fraktion im Bundestag einen befristeten Mietenstopp einführen. In einem öffentlich gewordenen Beschlusspapier der Fraktion für eine Klausurtagung am Montag und Dienstag in Wiesbaden ist die Rede von einem „bundesweiten Mietenstopp“. Dabei geht es um Mieten in angespannten Wohngegenden. Diese sollen in drei Jahren um maximal sechs Prozent und zudem nicht über die ortsübliche Vergleichsmiete steigen dürfen.