Bislang sechs Urteile gegen Erstürmer der Reichstagstreppe

Bislang sechs Urteile gegen Erstürmer der Reichstagstreppe

Berlin (epd). Drei Jahre nach Erstürmung der Reichstagstreppe in Berlin durch Hunderte Anti-Corona-Demonstranten sind bislang sechs Beteiligte verurteilt worden. Die fünf Männer und eine Frau wurden vom Amtsgericht Tiergarten zu Geldstrafen wegen Landfriedensbruchs, Beleidigung von Polizisten und Zeigens des Hitlergrußes verurteilt, bestätigte die Staatsanwaltschaft Berlin am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zunächst hatte die Wochenzeitung „Die Zeit“ (Ausgabe vom 24. August) darüber berichtet.

Demnach leitete die Staatsanwaltschaft 346 Ermittlungsverfahren ein, die meisten gegen unbekannt. 89 Beteiligte wurden ermittelt. Gegen die sechs Verurteilten aus Berlin, Brandenburg und Baden-Württemberg wurden laut „Zeit“ Geldstrafen zwischen 1.800 und 2.500 Euro verhängt.

Am 29. August 2020 hatten Zehntausende Menschen im Berliner Regierungsviertel gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen protestiert. Dazu aufgerufen hatte die „Querdenken“-Bewegung aus Stuttgart. Unter den Demonstranten waren auch Rechtsextremisten, Reichsbürger und Verschwörungsanhänger aus dem gesamten Bundesgebiet.

Vor dem Reichstagsgebäude durchbrachen später Hunderte Menschen eine Absperrung der Polizei und stürmten die Freitreppe hoch. Gestoppt wurden sie von zunächst nur wenigen Polizisten, die das Gebäude bewachten. Viele der Demonstranten schwenkten Reichsflaggen und russischen Fahnen.

Der damalige Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) sprach im Anschluss von „beschämenden Bildern“. Die Polizei wertete Tausende Stunden Videomaterial aus, um Demonstranten zu identifizieren.