Immer mehr unbegleitete minderjährige Migranten in Italien

Immer mehr unbegleitete minderjährige Migranten in Italien

Rom (epd). Innerhalb einer Woche sind 12.188 unbegleitete Minderjährige nach Italien gekommen. Das geht aus den aktuellen Daten hervor, die das italienische Innenministerium täglich veröffentlicht. Demnach hat sich die Zahl der unbegleiteten Kinder und Jugendlichen in diesem Jahr im Vergleich zu den Vorjahren drastisch erhöht. Im Gesamtjahr 2022 waren 14.044 unbegleitete minderjährige Migranten und Geflüchtete nach Italien gekommen, im Jahr 2021 waren es 10.053.

Die Regionen und Kommunen sind bereits jetzt mit der Aufnahme der Minderjährigen überfordert. Insgesamt befinden sich derzeit mehr als 20.000 Kinder und Jugendliche ohne erwachsene Begleitung in den Einrichtungen - die jedoch nur für rund 6300 vorgesehen sind. 21.719 unbegleitete minderjährige Migrantinnen und Migranten waren Ende Juli in Italien untergebracht, wie aus Daten des Ministeriums für Arbeit und Sozialpolitik hervorgeht. Demnach sind etwa 70 Prozent von ihnen zwischen 16 und 18 Jahre alt, ein Großteil, 87 Prozent, sind männlich. Ägypten (25 Prozent) und die Ukraine (20 Prozent) führen die Liste der Herkunftsländer an.

Die Bürgermeister des Landes, darunter auch Mitglieder der rechten Regierungsparteien, haben einen dringlichen Appell an die Regierung Italiens gesendet. Denn die Kommunen haben immer größere Schwierigkeiten, Strukturen und Vereine zu finden, die Aufnahmezentren für die Kinder und Jugendlichen betreiben möchten, seitdem die für die Finanzierung zuständige Regierung im Mai die Tagessätze für die Unterbringung von 100 auf 60 Euro pro Tag gesenkt hat.

Insgesamt kamen in diesem Jahr 105.483 Menschen über das Meer nach Italien - mehr als doppelt so viele wie im selben Zeitraum im Vorjahr (50.759). Aus der komplett überfüllten Erstaufnahmestelle auf Lampedusa waren im August hunderte Menschen nach Sizilien oder in andere Regionen des Landes verteilt worden, wodurch das Problem der Unterbringung im ganzen Land zum Thema wurde.