Jugendhilfe beklagt Personalmangel

Jugendhilfe beklagt Personalmangel

Hamburg (epd). Der Einrichtungsleiter von SOS-Kinderdorf Hamburg, Torsten Rebbe, sieht wegen des Fachkräftemangels schwere Zeiten auf die Jugendhilfe zukommen. „Das hat Folgen. Auch für uns. Das ist eine große Herausforderung“, sagte der Diplom-Pädagoge dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wenn wegen fehlender Sozialpädagogen und Erzieher bereits Jugendwohngruppen geschlossen werden müssten, sei das an Tragik kaum zu überbieten. Bei den Kinderrechten würden dann „rote Linien überschritten“.

Rebbe, der seit zwölf Jahren an der Spitze der Einrichtung mit über 50 Mitarbeitenden steht, will das Angebot der Beratung und Betreuung eigentlich weiter ausbauen. „Doch wie soll das gehen, wenn kein Personal zu finden ist?“ Man brauche immer auch Personen, die bereit seien, im Schichtdienst zu arbeiten. „Das ist nicht jedermanns Sache. Schon heute ist es in manchen Bereichen so, dass wir mindestens drei, vier Monate warten müssen, um Stellen wiederzubesetzen“, berichtete der Leiter. Das belaste wiederum die Mitarbeitenden, die schon da sind.

Er sei verantwortlich dafür, „dass zwölf Kinder bei uns in Wohngruppen leben und kontinuierlich rund um die Uhr betreut werden“. Diese Kinder könne man nicht einfach nach Hause schicken. „Wenn ich kein Personal finde, was mache ich dann mit den Mädchen und Jungen?“, fragte Rebbe.

Es komme einfach zu wenig Personal nach, was auch als Versäumnis der Vergangenheit zu sehen sei. „Das hat massive Folgen für unsere Gesellschaft. Denn Kinder werden ja nicht mal eben ohne Grund aus einer Familie rausgenommen. Da besteht mitunter Gefahr für Leib und Leben“, sagte Rebbe. Die Jugendhilfe müsse schnell reagieren können, sonst werde die Lage heikel. Doch wenn Personal fehle, „kann sie das vielleicht nicht mehr im nötigen Umfang“.