Protestanten in Bayern wählen im zweiten Anlauf neuen Bischof

Protestanten in Bayern wählen im zweiten Anlauf neuen Bischof
Im zweiten Anlauf hat die Synode der bayerischen evangelischen Landeskirche einen Bischof gewählt: Mit 56 Stimmen setzte sich Regionalbischof Christian Kopp gegen Dekanin Nina Lubomierski durch. Auf den 58-Jährigen wartet viel Arbeit.
30.03.2023
epd
Von Susanne Schröder (epd)

München (epd). Der bisherige Münchner Regionalbischof Christian Kopp wird Nachfolger von Heinrich Bedford-Strohm im Amt des bayerischen Landesbischofs. Die Landessynode der evangelischen Landeskirche in Bayern wählte den 58-Jährigen im zweiten Bischofswahl-Anlauf am Donnerstag mit einer absoluten Mehrheit von 56 von 102 abgegebenen Stimmen. Seine verbliebene Mitbewerberin, die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski (47) erhielt 43 Stimmen, zudem gab es drei Enthaltungen. Der erste Anlauf zur Bischofswahl am Montag war nach sechs Wahlgängen ergebnislos beendet worden.

Gratulationen kamen von der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus. Sie freue sich, dass mit Kopp „ein ausgewiesener Netzwerker das Steuer übernimmt“, sagte sie laut Mitteilung. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx wiederum zeigte sich erfreut, dass „ein vertrauter ökumenischer Weggefährte dieses wichtige Amt“ antrete. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sagte, er wünsche Kopp für seine neue Aufgabe viel Kreativität, Feingefühl und Gottes Segen. Dessen Ausbildung zum Gemeinde- und Organisationsberater sei hilfreich, wenn es um die Änderung von Strukturen gehe, betonte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).

Die historische Chance, erstmals eine Frau an die Spitze der bayerischen Protestanten zu wählen, ließ die Synode - nach den Kandidaturen von Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler im Jahr 2011 und der Publizistik-Professorin Johanna Haberer im Jahr 1998 - auch diesmal verstreichen. Mitbewerberin Lubomierski bleibt nun erst mal Dekanin in Landshut. Kopp und Lubomierski waren am Donnerstag trotz der gescheiterten Wahl am Montag noch einmal angetreten.

Dass es im Laufe der Synode überhaupt noch zu einem zweiten Wahlversuch kommen würde, war lange nicht klar. Deutlich hatte der Chefjurist der Landeskirche, Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner, am Donnerstag vor einer erneuten Patt-Situation und einem abermaligen Scheitern gewarnt. Der Wahlausschuss rate „einstimmig und eindringlich“ von einer weiteren Wahl während der laufenden Tagung ab, sagte Hübner im Plenum. Stattdessen wolle man „zurück auf Los“ und einen neuen Wahlvorschlag aufstellen, über den dann im Herbst bei einer Sondersynode abgestimmt werden könnte.

Diesem Vorschlag folgte die Synode mit großer Mehrheit nicht: Nur 35 Stimmberechtigte waren für die Verschiebung; 65 hingegen forcierten eine Wahl sofort im Anschluss - letztlich mit Erfolg. Kopp griff die Meinungsverschiedenheiten der letzten Tage und Stunden in seiner kurzen Dankesrede auf: „Auch an der Synode geht nicht spurlos vorbei, was in der Gesellschaft vorgeht“, sagte der 58-Jährige. Es sei generell schwieriger geworden, „das Gemeinsame zu suchen und zu finden“. Er sei jedoch „zutiefst überzeugt, dass es nur gemeinsam geht“.

Bedford-Strohms Verabschiedung und Kopps Amtseinführung sollen am 29. Oktober 2023 in der Nürnberger St. Lorenzkirche stattfinden. Die Amtszeit des noch amtierenden Landesbischofs Bedford-Strohm endet nach zwölf Jahren am 31. Oktober.