Methodisten und EKD-Gliedkirchen feiern 25 Jahre Kirchengemeinschaft

Foto: epd-Bild/Peter Roggenthin
Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland, Gerhard Ulrich (Mitte), zusammen mit der methodistischen Bischöfin Rosemarie Wenner (rechts) in Nürnberg beim Abendmahl.
Methodisten und EKD-Gliedkirchen feiern 25 Jahre Kirchengemeinschaft
Protestanten aus Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie der Evangelisch-methodistischen Kirche haben am Sonntag das 25-jährige Bestehen ihrer Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft gefeiert. Mehrere hundert Christen versammelten sich dazu am Sonntag zu einem Festgottesdienst in der Nürnberger St. Lorenzkirche. An der selben Stelle war am 29. September 1987 mit einem gemeinsamen Abendmahlsgottesdienst die Gemeinschaft besiegelt worden.

Der leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Gerhard Ulrich, sagte, die Vielfalt evangelischer Lehre sei keine zu überwindende Schwäche, sondern eine Stärke. Jesus habe gesagt: "In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen", betonte Ulrich. Allen Unterschieden zum Trotz hätten alle Christen den selben Auftrag, also "das Eine, den Einen verkündigen". "Darin sind wir eine Einheit, das ist unsere Mission", sagte Ulrich.

Die methodistische Bischöfin Rosemarie Wenner sagte, christliche Einheit sei "Einheit in versöhnter Verschiedenheit". Die vor 25 Jahren geschlossene Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft sei ein ökumenischer Meilenstein nach einer jahrhundertelangen Kirchenspaltung gewesen. Aktuelle ökumenische Debatten lehrten, dass man sich über die Frage, was Einheit für die Christenheit bedeute, entzweien könne. Manchen genügten inhaltliche Übereinstimmungen, andere strebten die organisatorische Einheit an.

"Lebendige Wohngemeinschaft"

Kirchengemeinschaft bedeute freilich nicht, seine Wurzeln und damit auch die Unterschiede aufzugeben: "Wir sollen eins sein, wie Gott und Jesus eins sind", betonte Wenner: "Nicht gleich. Nicht unterschiedslos. Aber doch untrennbar verbunden zu dem einen Leib Christi."

Ulrich bezeichnete das Nebeneinander verschiedener evangelischer Konfessionen als "lebendige 'Wohngemeinschaft' im Haus des Herrn". In dieser Wohngemeinschaft könne man auch mal ins Zimmer nebenan blicken. Dort wohne möglicherweise jemand "mit etwas anderen Möbelstücken", als man sie selbst für schick halte - es sei aber trotzdem Bereicherung: "Ökumenisch auf der Höhe der Zeit zu sein, heißt eben auch: Ich muss immer damit rechnen, dass der oder die andere schon etwas mehr oder eben anderes von der Wahrheit erkannt hat, die in Christus zu finden ist."

Dem Beschluss der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft waren mehrere Jahre bilateraler Gespräche vorausgegangen. Dabei stellten die Verhandlungspartner kaum theologische Differenzen zwischen der von dem anglikanischen Pfarrer John Wesley (1703-1791) gegründeten methodistischen Kirche und den Landeskirchen fest.