Tödliche Gummigeschosse auf Demos

Polizeikessel gegen Demonstranten in Frankfurt während  Blockupy 2015
© epd-bild/Hanno Gutmann
Gummigeschossen werden laut Amnesty International weltweit oft bei Protesten eingesetzt, die bislang vermehrt zu schweren Verletzungen und Todesfällen führten. (Symbolbild)
Kritik von Amnesty International
Tödliche Gummigeschosse auf Demos
Der Missbrauch von Gummi- und Plastikgeschossen bei Polizeieinsätzen gegen Demonstranten ist laut Amnesty International für eine steigende Zahl von Verletzten und Toten verantwortlich. Der Einsatz von Gummigeschossen und ähnlichen Projektilen bei oft friedlichen Protesten werde rund um den Globus zunehmend zur Routine, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation. Dies führe vor allem zu mehr gefährlichen Verletzungen, aber auch zu Todesfällen.

Diese Waffen und Munitionen seien zunehmend verfügbar, erklärte Amnesty. In der Folge nehme ihr Einsatz bei der gewaltsamen Auflösung von Protesten zu. Besonders Verletzungen mit dauerhaften Folgen seien zu verzeichnen: Alarmierend sei ein Anstieg bei Augenverletzungen bis hin zu Sehverlust, Gehirnverletzungen, Knochen- und Schädelbrüche sowie Organverletzungen und inneren Blutungen und nicht zuletzt psychischen Traumata.

In dem Bericht "My Eye Exploded" (Mein Auge explodierte), der in Kooperation mit der britischen Forschungsorganisation Omega Research Foundation entstand, stützt sich Amnesty auf Recherchen in rund 30 Ländern über die vergangenen fünf Jahre hinweg. Darin werden Verletzungen und Verstümmelungen von Tausenden Demonstrierenden und Passanten sowie der Tod Dutzender Menschen dokumentiert. Sie seien Opfer eines rücksichtslosen und oft missbräuchlichen Einsatzes von Waffen und Projektilen wie Gummi- und Plastikgeschossen, Gummischrot oder Tränengas geworden, heißt es in dem Report.

Amnesty fordert bindende weltweite Regelungen und Kontrollen bei Herstellung und Handel solcher Waffen sowie grundlegende Richtlinien für den Einsatz von Gewalt bei Protesten. Diese seien dringend nötig, um eine Eskalation von Missbrauch zu bekämpfen, betonte Amnesty-Sicherheitsexperte Patrick Wilcken. Ziel ist demnach ein von den UN gestützter Vertrag über einen Handel ohne Folter, genannt Torture-Free Trade Treaty, für den sich neben Amnesty rund 30 weitere Organisationen starkmachen.