ZDF-Wettermoderator Terli: Müssen mehr über Klimawandel sprechen

ZDF-Wettermoderator Terli: Müssen mehr über Klimawandel sprechen
Dürresommer, Ernteeinbußen, sinkende Flusspegel, vertrocknete Wälder - Wassermangel spielt in Deutschland in Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels eine immer größere Rolle. Davor darf niemand mehr die Augen verschließen, warnen Experten.

Bremerhaven (epd). Über Wetterextreme und den Zusammenhang mit dem Klimawandel muss nach Auffassung des ZDF-Wettermoderators Özden Terli intensiver und nicht nur in Fachkreisen gesprochen werden. „Wir müssen verstehen: Das sind epochale Umbrüche, auf die grenzübergreifend reagiert werden muss“, sagte Terli am Montag zu Beginn eines nationalen Fachforums zu Wasserextremen als Folge des Klimawandels im Klimahaus Bremerhaven. „Das Reden über Klimafakten sollte mitten in der Klimakrise selbstverständlich sein.“ Weitere Experten unterstützten seine Position.

Terli wurde in der Vergangenheit mehrfach von Zuschauenden kritisiert, weil er in seinem Wetterbericht Zusammenhänge etwa zwischen Dürre und Klima erläutert und sich nicht auf die Darstellung kurzfristiger Wettertrends beschränkt. „Wir machen das, weil es notwendig ist“, betonte der Moderator.

Der Klimaforscher Andreas Marx sagte, selbst im eigentlich nassen Winter gebe es mittlerweile Regionen in Deutschland mit nur oberflächlich feuchten Böden. Der Wissenschaftler leitet den Deutschen Dürremonitor am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung mit Sitz in Leipzig. Die aktuelle Lage mit Dürreszenarien in Europa bestätige den besorgniserregenden Trend, hieß es.

Auch Klaus Grosfeld vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) unterstützte Terli. „Wir müssen Fakten vermitteln und handeln - da gibt es noch ganz viel Luft nach oben.“ Mit Blick auf die aktuelle Debatte über das Ende von Gas- und Ölheizungen ergänzte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Der Klimawandel kostet mehr als Klimaschutz.“ Allerdings müsse der Umbau beispielsweise über Fördermittel sozial verträglich organisiert werden. Überdies müssten die Starken in der Gesellschaft mehr Lasten tragen. Grosfeld wandte sich gegen ein Schwarz-Weiß-Denken. Verzicht im Zusammenhang mit Klimaschutz bedeute auch eine gesündere Umwelt.

Benni Thiebes vom Deutschen Komitee Katastrophenvorsorge in Bonn bekräftigte, niemand dürfe vor den Folgen der Klimakrise die Augen verschließen: „Dass es im Rhein in der vergangenen Woche den niedrigsten Wasserstand seit 80 Jahren zu dieser Zeit gegeben hat, das müssen wir als Bürgerinnen und Bürger einfach sehen.“

Bis Dienstag treffen sich in Bremerhaven 80 Fachleute und Interessierte, um über die zunehmenden Dürren und die damit verbundene Wasserknappheit zu reden. Dabei wird auch darüber diskutiert, wie sich Städte, Gemeinden, Unternehmen und Menschen in ganz Deutschland in Zukunft darauf einstellen können. Die Bandbreite der Debatte reicht von Investitionen in regenerative Energien über Risikomanagement und Bewässerungskonzepte in der Landwirtschaft bis zu Nutzpflanzen, die an trockenere Böden angepasst sind.

Mitinitiatoren der Konferenz sind mit dem Bremerhavener Klimahaus das Deutsche Komitee Katastrophenvorsorge, das AWI, der Helmholtz-Forschungsverbund „Regionale Klimaänderungen und Mensch“ sowie der Deutsche Wetterdienst. Um den Auswirkungen des Wassermangels auf verschiedene Bereiche des privaten und öffentlichen Lebens bestmöglich begegnen zu können, sei eine enge Zusammenarbeit von Forschung und Praxis unabdingbar, erklärten Vertreterinnen und Vertreter der Institutionen.