Bola Tinubu gewinnt Präsidentschaftswahl in Nigeria

Bola Tinubu gewinnt Präsidentschaftswahl in Nigeria
Nach acht Jahren bekommt Nigeria einen neuen Präsidenten. Der ehemalige Gouverneur der Millionenmetropole Lagos rückt an die Spitze des Staates, doch nur knapp 9 Millionen von 93 Millionen Wahlberechtigten stimmten für ihn.

Nairobi, Abuja (epd). Bola Tinubu hat die Präsidentschaftswahl in Nigeria gewonnen. Am frühen Mittwochmorgen erklärte ihn die Wahlkommission zum Sieger. Als Kandidat der Regierungspartei APC bekam der 70-Jährige knapp neun Millionen Stimmen. Laut Wahlkommission hatten nur etwa 24 Millionen Menschen am Samstag ihre Stimme abgegeben, rund ein Viertel der 93 Millionen registrierten Wahlberechtigten.

Atiku Abubakar von der Oppositionspartei PDP landete mit zwei Millionen Stimmen Rückstand auf dem zweiten Platz, der bei der Jugend populäre Peter Obi von der Arbeiterpartei wurde Dritter. In einer Rede nach der Verkündung des Ergebnisses erklärte Tinubu, er nehme das Mandat an, der Bevölkerung zu dienen. Er versprach, in Bildung zu investieren und das Land voranzubringen, und rief seine Gegner dazu auf, Nigeria gemeinsam aufzubauen.

Der scheidende Präsident Muhammadu Buhari gratulierte seinem Nachfolger Bola Tinubu zu Wahl und versprach eine geregelte Machtübergabe. Er rief die Verlierer dazu auf, die Nigerianer nicht aufzustacheln. Sie sollten vor Gericht gehen, sollten sie berechtigte Zweifel an den Wahlergebnissen haben.

Am Dienstag hatten Oppositionsvertreter gefordert, die Wahl vom Samstag aufgrund von Ungereimtheiten zu annullieren. In den sozialen Medien kursieren diverse Bilder von vermeintlich gefälschten Auswertungspapieren. Trotz aller Pannen sei die Wahl ein Fortschritt im Vergleich zu früheren Wahlen, erklärte der Politwissenschaftler Victor Adetula von der Universität Jos. Sie Wahlen seien besser organisiert gewesen als in der Vergangenheit.

Bola Tinubu, der ehemalige Gouverneur der Millionenmetropole Lagos, ist ein enger Vertrauter des scheidenden Präsidenten Buhari. Von 1999 bis 2007 hat er Lagos regiert, mit mehr als 23 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner die größte Metropolregion Afrikas. Der 70-Jährige gilt als einer der reichsten Politiker des westafrikanischen Landes. Wie genau er zu seinem Geld kam, ist unklar. Mehrfach wurde ihm Korruption vorgeworfen.

Wie Präsident Buhari, der nach seiner zweiten vierjährigen Amtszeit nicht mehr antreten durfte, ist Tinubu gesundheitlich angeschlagen. Um Bedenken zu zerschlagen, veröffentlichte er im Oktober in sozialen Netzwerken ein Video von sich auf einem Heimtrainer.