AWO: Lindner muss Geld für Kindergrundsicherung bereitstellen

AWO: Lindner muss Geld für Kindergrundsicherung bereitstellen

Berlin (epd). Der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) dringt auf die Einführung einer Kindergrundsicherung. Im Koalitionsvertrag sei vereinbart, nicht nur bestehende Leistungen zusammenzuführen, sondern das Existenzminimum neu zu ermitteln, sagte AWO-Präsident Michael Groß am Freitag in Berlin. Wenn das Geld dafür im Bundeshaushalt fehle, sei es Aufgabe des Bundesfinanzministeriums, Finanzierungskonzepte zu entwickeln.

Die AWO reagierte damit auf einen Bericht des Portals „Business Insider“ vom Donnerstag, wonach Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Kindergrundsicherung unter Hinweis auf mangelnden Spielraum im Haushalt 2024 nicht finanzieren wolle. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hatte dafür einen mittelfristigen Bedarf von elf Milliarden Euro angemeldet.

Groß gab zu bedenken, nur auf die unmittelbaren Kosten zu schauen, lasse die hohen Folgekosten eines Aufwachsens in Armut außer Acht. Frühzeitige Investitionen in Kinder sparten nicht nur „massive Kosten“, die Armutsfolgen sonst verursachten, „sondern ist in Zeiten des demografischen Wandels und sich verschärfenden Fachkräftemangels ein Garant für unsere wirtschaftliche Stabilität und unseren Wohlstand.“ Der AWO-Präsident nannte als mögliche Finanzierungsinstrumente beispielsweise höhere Steuern für Spitzenverdienende, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer oder die Abschaffung des Ehegattensplittings.