BBU begrüßt Stilllegung von Atomreaktor Tihange 2

BBU begrüßt Stilllegung von Atomreaktor Tihange 2

Bonn (epd). Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) begrüßt, dass der belgische Atomreaktor Tihange 2 nahe der deutschen Grenze am Dienstagabend vom Netz genommen wurde. Zudem drang der Verband am Mittwoch in Bonn auf einen umfassenden Atomausstieg. „Wir fordern die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und Atomfabriken, in der Bundesrepublik ebenso wie in Belgien und anderswo“, erklärte der BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.

Der umstrittene Atomreaktor Tihange 2 war am Dienstagabend nach 40-jähriger Laufzeit laut dem Betreiber Engie Electrabel heruntergefahren worden. Zwei weitere Reaktoren des Kernkraftwerks im belgischen Huy, etwa 50 Kilometer entfernt von der deutschen Grenze, sind weiter in Betrieb. Weitere belgische Reaktoren laufen im Atomkraftwerk Doel bei Antwerpen. Der Block Doel 3 wurde bereits im September vom Netz genommen. Wie auch in Tihange 2 hatten Untersuchungen in Doel 3 bereits vor Jahren Haarrisse in den Druckbehältern festgestellt. Belgien will den eigentlich für 2025 geplanten Atomausstieg auf 2035 verschieben.

Mit der Abschaltung von Tihange 2 geht ein jahrelanger Rechtsstreit zu Ende. Unter anderem hatte im Juli 2019 der Europäische Gerichtshof (EuGH) festgestellt, dass die zur Laufzeitverlängerung von Doel 1 und 2 erforderlichen vorherigen Umweltverträglichkeitsprüfungen nicht stattgefunden hatten. 2020 kippte das belgische Verfassungsgericht die längere Laufzeit, genehmigte aber den Weiterbetrieb bis Ende 2022 wegen befürchteter Versorgungsengpässe. Umweltschützer kritisierten, dass deutsche Bundesbehörden trotz der Gerichtsurteile die Ausfuhr von Brennelementen genehmigt hatten, die zum Weiterbetrieb der Reaktoren nötig sind.

Der BBU kritisierte, in Belgien und auch Deutschland sei weiterhin unklar, was mit den radioaktiven Abfällen aus Atomkraftwerken passieren soll. Weitere Atommüllproduktion seien deshalb nicht hinnehmbar. Der BBU werde auch künftig Proteste gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke und Uranfabriken in Belgien, Deutschland und den Niederlanden organisieren und unterstützen. Dort seien zwei neue Atomkraftwerke geplant.