Aktivisten haben Tunnel in Lützerath verlassen

Aktivisten haben Tunnel in Lützerath verlassen

Lützerath (epd). Zwei Klimaschutz-Aktivisten haben am Tag sechs der Räumung von Lützerath ihren selbst gegrabenen Tunnel verlassen. Wie auf Medienbildern am Montag zu sehen war, verließen die beiden mit vermummtem Gesicht augenscheinlich wohlbehalten mit jeweils einem Gepäckstück das Gebäude über dem Tunnelzugang. Die beiden Aktivisten, die sich Pinky und Brain nennen, waren die beiden letzten Verbliebenen, die sich nach der Räumung durch die Polizei noch in Lützerath aufhielten. Der mittlerweile gerodete und teils abgerissene Weiler soll dem Braunkohletagebau weichen und war seit Jahren Schauplatz von Mahnwachen und Demonstrationen, zuletzt von einer Großkundgebung von Klimaschützern am vergangenen Samstag.

Am vergangenen Sonntag hatte die Polizei ihre Räumung abgeschlossen. Danach war die Werksfeuerwehr des Energiekonzerns RWE für den Kontakt und die Bergung der beiden Aktivisten zuständig, die zunächst erklärt hatten, nicht freiwillig den Tunnel verlassen zu wollen. Laut dem Magazin „Spiegel“ hatte RWE nach vergeblichen Verhandlungen offenbar professionelle Hilfe aus dem Ausland besorgt und ein Unternehmen aus der Schweiz mit der Verhandlungsführung beauftragt. Das Team war demnach dann am Montag vor Ort eingetroffen.

Am vergangenen Mittwoch hatte die Polizei mit der Räumung der nicht mehr bewohnten Ortschaft Lützerath im Braunkohlegebiet Garzweiler II begonnen und Aktivisten aus Gebäuden und Baumhauskonstruktionen geholt. Die Polizei Aachen bezifferte ihre Zahl in ihrer Bilanz auf 300, dabei sei es zu vier Widerstandshandlungen gekommen. Die überwiegende Mehrheit der Aktivsten verließ die Ortschaft friedlich. Seit Beginn der Räumung wurden der Polizei zufolge bislang 154 Ermittlungsverfahren eingeleitet.