Neues Internetportal über regionale Klimafolgen geplant

Neues Internetportal über regionale Klimafolgen geplant
Bundesbürger können sich künftig im Internet umfassend über mögliche Klimafolgen in ihrer Region informieren.

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und die Berliner Humboldt-Universität wollen am 1. Dezember die neue Website www.KlimafolgenOnline.com mit Daten und Prognosen zu Temperaturanstieg und Niederschlagsmengen freischalten. Das Internetportal wurde am Montag in Berlin vorgestellt.

###mehr-artikel###Die Informationen seien besonders für Land-, Forst- und Wasserwirtschaft wichtig, hieß es. Mit besonders weitreichenden Folgen des Klimawandels müsse vor allem in Ostdeutschland, im Rheintal zwischen Bonn und Karlsruhe sowie in Teilen Bayerns wie in Unterfranken und entlang der Donau gerechnet werden. Dort werde vor allem im Sommer der Regen immer öfter ausbleiben, prognostizieren die Forscher.

Brandenburg wird besonders betroffen sein

Die schwerwiegendsten Folgen des Klimwandels werden in Brandenburg erwartet, da hier die Jahresniederschlagsmenge bereits vergleichsweise niedrig ist und die Wälder vor allem aus Kiefer-Monokulturen bestehen. An der Mosel und in der Pfalz könnten die Winzer gezwungen sein, mehr Rot- statt Weißwein anzubauen.

Die Berechnungen seien keine festen Vorhersagen, sondern "eine mögliche Zukunft", betonte Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe vom PIK. Den Daten liege ein vom Weltklimarat IPCC entwickeltes Szenario zugrunde, das sich an der gegenwärtigen Entwicklung der Treibhausgasemissionen orientiert. Demnach sei für Deutschland bis 2100 mit einem mittleren Temperaturanstieg zwischen 3,6 und 4,1 Grad seit Beginn der Industrialisierung zu rechnen, hieß es.

Wenn's so weiter geht: Acht Grad mehr bis 2300

Durch den Klimawandel ist den Angaben zufolge seit den 80er Jahren bereits die Hälfte des Meereises an Nord- und Südpol abgeschmolzen. Ohne Änderungen beim Ausstoß von Treibhausgasen werde die Durchschnittstemperatur auf der Erde bis 2300 sogar um acht Grad steigen, warnte PIK-Chef Hans-Joachim Schellnhuber bei der Berliner Klimafolgenkonferenz.

###mehr-links###Selbst wenn die internationale Staatengemeinschaft ihr selbstgestecktes Ziel von höchstens zwei Grad globaler Erwärmung ab Mitte der 19. Jahrhunderts erreichen sollte, seien erhebliche Umweltschäden zu befürchten, hieß es. So müsse damit gerechnet werden, dass bereits bei einem Temperaturanstieg von rund 1,5 Grad die Korallenriffe absterben und das Grönland-Eis schmilzt.

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, appellierte an die EU-Staaten, ihre klimapolitischen Anstrengungen zu verstärken. Die Europäische Union müsse ihr Klimaschutzziel von 20 Prozent weniger Klimagasen gegenüber 1990 auf 30 Prozent anheben. "Jede unnötige Verzögerung wird künftig umso drastischere Maßnahmen erfordern, um das Zwei-Grad-Ziel einzuhalten", warnte Flasbarth.