Erschreckende Schadensbilanz nach Protesten in Pakistan

Erschreckende Schadensbilanz nach Protesten in Pakistan
Erschreckende Schadensbilanz in Pakistan: Nach den verheerenden Ausschreitungen am Freitag mit 15 Toten und Hunderten Verletzten hat die Polizei mindestens 130 Menschen festgenommen, wie pakistanische Medien am Samstag berichteten.

Die Regierung hatte am Freitag zu friedlichen Protesten gegen den Anti-Islam-Film aufgerufen, doch statt dessen zog ein aufgebrachter Mob plündernd und brandschatzend durch die Großstädte Peshawar, Karachi, Lahore und Islamabad und zerstörte Läden, Kinos, Tankstellen, Banken, öffentliche Gebäude und Autos. Insgesamt entstand ein Schaden in Millionenhöhe.

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In Mardan, im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Afghanistan, zündeten Demonstranten eine lutherische Kirche an und zerstörten den dazugehörenden Kindergarten und Wohnhäuser der Gemeinde. Angesichts der stundenlangen Straßenkämpfe zwischen Demonstranten und Polizei wurde auch Kritik am Vorgehen der Regierung laut, die den Freitag zu einem "Feiertag zur Liebe des Propheten" erklärt hatte, um Pakistanern die Chance zu geben, friedlich ihren Protest gegen den obskuren Anti-Islam-Film anzumelden.

Belohnung für die Ermordung des Filmemachers ausgesetzt

"Die Regierung scheint vor den Extremisten eingeknickt zu sein und hat ihnen die Initiative überlassen", schrieb die Zeitung "Express Tribune". In der Tat hatten zahlreiche religiöse Hardliner-Gruppen die Führung der Proteste übernommen. Pakistans Regierung war jedoch Kritikern zufolge mehr damit beschäftigt, ihrem Unmut gegen den Film Ausdruck zu verleihen als die Gewaltorgie der Demonstranten zu kritisieren.

Premierminister Raja Pervez Ashraf verlangte international anerkannte Gesetze, um Hassreden gegen den Islam zu unterbinden. Der Eisenbahn-Minister der Regierung, Ghulam Ahmed Bilour, setzte Medienberichten zufolge eine Belohnung von 100.000 US-Dollar für die Tötung des Film-Regisseurs "Unschuld der Muslime" aus.