Diakonie-Präsident: Sozialstaat zukunftssicher machen

Diakonie-Präsident: Sozialstaat zukunftssicher machen

Berlin (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat pragmatische Lösungen für den Sozialstaat der Zukunft gefordert. Dazu müssten sich Politik und Sozialverbände Anfang des Jahres an einen Tisch setzen, sagte Lilie der „Berliner Zeitung“ (Online/Dienstag). „Wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir die soziale Infrastruktur in Deutschland zukunftssicher machen.“

2022 habe gezeigt, „dass die soziale Infrastruktur in Deutschland in der Substanz verletzlich ist“, sagte Lilie. Auf eine durch die Pandemie verwundete Gesellschaft seien in diesem Jahr neue zusätzliche Belastungen hinzugekommen, sagte er mit Blick auf die Energiekrise und die allgemeinen Preissteigerungen.

Lilie kritisierte weiter eine komplizierte Sozialgesetzgebung: „Was mich besorgt, ist, dass es uns in Deutschland auch nach Corona immer noch so wahnsinnig schwerfällt, einfache und pragmatische Lösungen zu finden.“ Inzwischen seien die Sozialgesetzbücher genauso kompliziert wie das Steuerrecht. Es gebe so viele unterschiedliche rechtliche und bürokratische Normen, die sich gegenseitig im Weg stünden.

Lilie betonte: „Es geht darum, pragmatischer, zielgenauer und schneller zu werden.“ Als die großen sozialpolitischen Herausforderungen im kommenden Jahr nannte er „Pflege und Wohnen“. „Hinzu kommen eine zuverlässige und qualitativ gute Kinderbetreuung und die Entlastung von Familien“, so der Diakonie-Präsident.