Schulze will Fortsetzung der Hilfe für Afghanistan prüfen

Schulze will Fortsetzung der Hilfe für Afghanistan prüfen

Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat sich angesichts des Beschäftigungsverbots für weibliches Personal bei Nichtregierungsorganisationen in Afghanistan für ein Aussetzen der Hilfe ausgesprochen. Mit dem Verbot hätten die Taliban „einen unverantwortlichen Schlag gegen die Hilfe für das afghanische Volk getan“, erklärte Schulze am Montag. „Ohne weibliche Beschäftigte können Organisationen ihre Arbeit in vielen Bereichen für die Hälfte der Bevölkerung nicht fortführen.“ Damit sei eine völlig neue Situation entstanden.

Sie sei deshalb dafür, die gegenwärtige Unterstützung, die Deutschland mit anderen leiste, zunächst zu suspendieren, hieß es in der Erklärung weiter. Das Bundesentwicklungsministerium werde kurzfristig gemeinsam mit der Weltbank zu einem Treffen der Beteiligten des Afghanistan Reconstruction Trust Fund einladen, um zu beraten, ob und gegebenenfalls wie die Unterstützungsarbeit für die Menschen in Afghanistan fortgeführt werden könne.

Medienberichten zufolge hat das afghanische Wirtschaftsministerium angeordnet, dass weibliche Angestellte von Hilfsorganisationen nicht mehr zur Arbeit kommen dürfen. Nach dem Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan hatten die radikalislamischen Taliban im August 2021 wieder die Macht in Kabul übernommen. Zunächst versprachen sie einen gemäßigteren Kurs und die Achtung der Rechte von Frauen und Mädchen. Doch das Regime verschärft seine Politik immer mehr und verbannt Frauen zunehmend aus dem öffentlichen Leben.