Ärztepräsident fordert dauerhaftes Böllerverbot an Silvester

Ärztepräsident fordert dauerhaftes Böllerverbot an Silvester

Osnabrück (epd). Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert von Bund und Ländern ein dauerhaftes Böllerverbot an Silvester. Die „ungeregelte Knallerei“ passe nicht mehr in die Zeit, sagte der Ärztepräsident der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). „Sie ist schlecht für Umwelt und Klima und führt immer wieder zu schweren Verletzungen.“

Jedes Jahr erlitten rund 8.000 Menschen bundesweit eine Verletzung des Innenohres durch explodierende Feuerwerkskörper, ergänzte Reinhardt. Besonders oft seien Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 6 und 25 Jahren von diesen Knalltraumata betroffen. Hinzu kämen Verletzungen am Auge und Verbrennungen. „Das bedeutet eine starke zusätzliche Belastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken, die ohnehin schon seit Monaten am Limit arbeiten“, sagte der Ärztepräsident.

In den vergangenen zwei Jahren seien gute Erfahrungen mit dem Verbot gemacht worden, sagte der Reinhardt. Während der Corona-Pandemie waren private Feuerwerke untersagt. Es sei außerdem vollkommen fehl am Platz, das neue Jahr mit Raketen zu begrüßen, während in Europa ein Krieg wüte. „Bei zahlreichen Geflüchteten aus Kriegsgebieten löst die Silvesterknallerei schlimme Gefühle aus, bei manchen sogar Todesängste“, gab der Reinhardt zu bedenken.

Anfang November hatte sich bereits die Deutsche Umwelthilfe für ein bundesweites Böllerverbot an Silvester ausgesprochen. Das Bundesinnenministerium reagierte ablehnend. Der Forderung nach einem Verbot schlossen sich unter anderem der Bundesvorstand der Gewerkschaft der Polizei und die niedersächsische Ärztekammer an.