VdK-Präsidentin fordert Renten-Konzept für Geringverdiener

VdK-Präsidentin fordert Renten-Konzept für Geringverdiener

Berlin (epd). In der Debatte um das Renteneintrittsalter fordert der Sozialverband VdK, Geringverdiener nicht zu vergessen, die körperlich hart arbeiten. „Die Debatte um eine 'Rente mit 70' geht in eine völlig falsche Richtung“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Freitag in Berlin. Vielmehr sei ein Renten-Konzept für Geringverdiener nötig, die nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten könnten.

„Es ist zynisch, einer Reinigungsfrau zu sagen, dass sie gerne bis 70 arbeiten darf. Durch solche Debatten verliert diese Frau doch nur den Glauben an die Politik“, sagte Bentele. Zahlen einer DIW-Studie, die der VdK in Auftrag gegeben hat, belegten: Rentnerinnen und Rentner mit früher hoher beruflicher Belastung lebten drei Jahre kürzer im Vergleich zu jenen mit geringerer Belastung.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte in einem Interview erklärt, es gelte den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter von 67 Jahren arbeiten können. Das falle vielen heute schwer. Er verwies auf Prognosen von Fachleuten, denen zufolge bis zum Ende des Jahrzehnts etwa sechs Millionen Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt fehlen werden.

Die Ampelparteien haben in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, dass es keine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters von derzeit 67 Jahren geben soll. Nach Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung gehen die Menschen in Deutschland immer häufiger früh in Rente. Viele scheiden demnach bereits mit 63 oder 64 Jahren aus dem Arbeitsmarkt aus.