Entwicklungsorganisationen: Mehr Hilfe für Afghanistan nötig

Entwicklungsorganisationen: Mehr Hilfe für Afghanistan nötig

Frankfurt a.M., Berlin (epd). Angesichts der humanitären Not in Afghanistan appellieren Helfer an die Bundesregierung, den Menschen im Land mehr Unterstützung zukommen zu lassen. Es sei damit zu rechnen, dass der Winter die Hungerkrise weiter verschärfe, erklärte der Vorsitzende des entwicklungspolitischen Dachverbandes Venro, Mathias Mogge, am Mittwoch in Berlin.

„Deutschland sollte daher seine humanitäre Hilfe ausweiten und sich für eine bessere medizinische und schulische Basisversorgung einsetzen“, sagte Mogge, der auch Generalsekretär der Welthungerhilfe ist. Zugleich betonte er, dass der Zugang von Frauen und Mädchen zu den Hilfsleistungen zur Bedingung gemacht werden müsse.

Gemeinsam mit dem Verband Afghanischer Organisationen in Deutschland veröffentlichte Venro Empfehlungen zum Umgang mit Afghanistan an die Bundesregierung. Neben einer Ausweitung der humanitären Hilfe sprachen sich die Verbände unter anderem dafür aus, Programme für die Förderungen der Zivilgesellschaft in Afghanistan zu entwickeln. Der Vorstandsvorsitzende des Verbandes Afghanischer Organisationen, Kava Spartak, sagte, die Bundesregierung müsse sich dafür einsetzen, die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen sowie ihre Unabhängigkeit zu stärken.

Nach dem Abzug der internationalen Truppen, darunter auch der Bundeswehr, aus Afghanistan hatten die islamistischen Taliban im August 2021 wieder die Macht in dem Land am Hindukusch übernommen. Seitdem hat die Armut stark zugenommen. Viele Länder haben Sanktionen gegen die Taliban verhängt und die Entwicklungszusammenarbeit beendet. Die Bundesregierung leistet weiter humanitäre Hilfe in dem Land, hat die entwicklungspolitische Zusammenarbeit allerdings ausgesetzt. Derzeit untersucht eine Enquete-Kommission des Bundestags den 20-jährigen Bundeswehreinsatz sowie das zivile Engagement in Afghanistan in dieser Zeit.