Steinmeier: Wohnungslosigkeit ist unterschätzte Notlage

Steinmeier: Wohnungslosigkeit ist unterschätzte Notlage

Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei einem Besuch im Zentrum der Berliner Stadtmission am Hauptbahnhof auf die Lage von Obdachlosen und Bedürftigen aufmerksam gemacht. „Wohnungslosigkeit ist eine unterschätzte Notlage in unserer Gesellschaft“, sagte er am Dienstag bei einem Treffen mit Verantwortlichen, Bewohnern und Nutzern des Zentrums. Mehr als 260.000 Menschen lebten in Deutschland ohne eigene Wohnung, die meisten von ihnen in Notunterkünften, aber auch mehr als 40.000 Menschen auf der Straße: „Ohne Hilfe werden einige von ihnen diesen Winter nicht überleben.“

Steinmeier beklagte, viele Menschen verdrängten das Phänomen. „Wir waren schon mal weiter“, sagte der Bundespräsident mit Blick auf das Ziel, der Obdachlosigkeit in den Ländern der Europäischen Union bis 2030 ein Ende zu setzen.

Der Bundespräsident erinnerte an die Not der Menschen, die unter den Folgen des Kriegs in der Ukraine litten. Auch in Deutschland hätten Menschen Furcht vor dem Winter. Mitten im Wohlstand seien sie ohne Obdach und ohne eigene Wohnung. Steinmeier forderte dazu auf, sich nicht nur zu Weihnachten um die von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen zu kümmern.

Der Bundespräsident erkundigte sich bei seinem Besuch im Gespräch mit Bewohnern einer Einrichtung für alkoholkranke Menschen nach deren Lebensbedingungen, Vergangenheit und Perspektiven. In der Logistikküche des Zentrums am Hauptbahnhof beteiligte er sich an der Zubereitung des Mittagessens für Notunterkünfte der Stadtmission, indem er Gemüse klein schnitt. Anschließend schenkte er Tee und Kaffee an Bedürftige aus.