Bundesumweltministerium will Brennelementfertigung beenden

Bundesumweltministerium will Brennelementfertigung beenden

Lingen (epd). Das Bundesumweltministerium hat sich für ein Ende der Herstellung von AKW-Brennelementen ausgesprochen. „Es ist aus Sicht des BMUV im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit des deutschen Atomausstiegs generell erforderlich, die Kernbrennstoffproduktion zu beenden“, heißt es in einem Schreiben des Ministeriums an das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. „Dafür ist eine Änderung der Gesetzeslage erforderlich.“ Eine Kopie des Briefes liegt dem Evangelischen Pressedienst (epd) vor. Nach Angaben des Aktionsbündnisses vom Mittwoch befürwortet das Umweltministerium damit „erstmals seit Amtsantritt von Ministerin Steffi Lemke (Grüne) explizit das Ende der Brennelementefertigung und der Urananreicherung in Deutschland“.

Brennelemente für Atomkraftwerke werden von der Firma „Advanced Nuclear Fuels“ (ANF) im emsländischen Lingen gefertigt. ANF gehört zu Framatome, einer Tochter des staatlich dominierten französischen Energiekonzerns Électricité des France (EdF). Die Lingener Fabrik beliefert AKWs in mehreren europäischen Ländern mit Brennstäben und ist bislang, ebenso wie die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau, vom deutschen Atomausstieg ausgenommen. Beide Anlagen haben unbefristete Betriebsgenehmigungen.

Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ am Mittwoch berichtete, will die Lingener Fabrik künftig nicht mehr nur viereckige Brennelemente bauen, wie sie vorrangig in Reaktoren westlicher Bauart zum Einsatz kommen. Die Produktion solle so umgestaltet werden, dass dort bald auch sechseckige Brennelemente montiert werden könnten, die in Atomkraftwerken russischer Bauart verwendet werden.

Zuletzt hatten Atomkraftgegner mehrmals gegen geplante und bereits erfolgte Urantransporte von Russland nach Lingen demonstriert. In dem Brief des Bundesumweltministeriums heißt es dazu: „Auf europäischer Ebene setzen wir uns für eine Erweiterung der Sanktionsmaßnahmen auf die russische kerntechnische Industrie ein.“ Ohne solche Sanktionsregelungen bestehe derzeit rechtlich keine Handhabe, „den Import aus Russland stammenden oder in Russland bearbeiteten Urans an die Brennelementfabrik in Lingen zu beenden“.