Studie: Pflegekräfte sind zu sehr belastet

Studie: Pflegekräfte sind zu sehr belastet

Berlin (epd). Professionelle Pflegekräfte werden einer Studie zufolge in ihrem Beruf aufgerieben: Sie sind öfter krank als andere Berufsgruppen, müssen unregelmäßige Arbeitszeiten, Nacht- und Schichtarbeit leisten und bekommen die beruflichen und familiären Anforderungen nur schwer unter einen Hut. Das sind die wesentlichen Ergebnisse des am Mittwoch in Berlin vorgestellten Gesundheitsreports 2022 der Betriebskrankenkassen (BKK). Etwa zwei Drittel der für die Studie befragten Pflegekräfte gaben an, unter den aktuellen Bedingungen seien sie nicht in der Lage, bis zum normalen Renteneintrittsalter zu arbeiten.

Laut BKK-Report fallen immer häufiger Überstunden an und ändern sich Dienstpläne oft kurzfristig. Hinzu kommt demnach, dass die Kranken- und Altenpflege durch körperlich und psychisch belastende Arbeit geprägt ist. Beschäftigte in der Altenpflege und der Krankenpflege weisen mit 33,2 bzw. 25,7 Fehltagen im Jahr deutlich höhere Fehlzeiten auf als der Durchschnitt aller Beschäftigten mit 18,2 Fehltagen pro Person.

„Die körperlich schwere Arbeit kann zu Problemen wie Rückenbeschwerden führen, die unregelmäßigen Arbeitszeiten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen“, sagte Holger Pfaff, Direktor des Instituts für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Universität zu Köln.

In der für die Studie erhobenen repräsentativen Umfrage unter 6.000 Beschäftigten sagten den Angaben zufolge mehr als 40 Prozent der Altenpflegekräfte (44,2 Prozent) und der Gesundheits- und Krankenpflegekräfte (40,4 Prozent), dass sie sich den Anforderungen ihrer Arbeit nur teilweise oder gar nicht gewachsen sehen. „Dieser Anteil ist fast doppelt so hoch wie bei den sonstigen Berufen mit 24,6 Prozent“, alarmieren die Autoren der Studie. Vor diesem Hintergrund sei es wenig verwunderlich, dass jede fünfte Pflegekraft darüber nachdenke, ihren Berufen aufzugeben.

Die Mehrheit der Befragten (66,1 Prozent) findet laut Report, dass die Bezahlung nicht angemessen ist. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei in diesem Berufsfeld nicht oder nur schlecht gegeben, meinen 51,5 Prozent.