Igbo statt Englisch: Regierung in Nigeria will Lokalsprachen fördern

Igbo statt Englisch: Regierung in Nigeria will Lokalsprachen fördern

Frankfurt a.M., Abuja (epd). In Nigeria sollen Schulkinder in Zukunft in lokalen Sprachen statt auf Englisch unterrichtet werden. Wie der britische Sender BBC am Donnerstag berichtete, einigte sich die Regierung auf eine entsprechende Regelung für Grundschulkinder. Bisher fand der Unterricht in dem westafrikanischen Land in allen Altersstufen in der Amtssprache Englisch statt.

Laut dem Onlineportal „Sahara Reporters“ soll die neue Regelung, auf die sich die Regierung am Mittwoch einigte, für den Unterricht bis zur sechsten Klasse gelten. Demnach sollen ab der sechsten Klasse in den Schulen Englisch sowie die jeweilige Lokalsprache kombiniert werden.

Bildungsminister Adamu Adamu begründete den Entschluss laut den Berichten unter anderem mit besseren Lernchancen, wenn Kinder in ihrer Muttersprache unterrichtet werden. Wann die Unterrichtssprache umgestellt wird, ist allerdings noch offen. Die Regelung könne erst in Kraft treten, wenn Unterrichtsmaterialien und Anweisungen für Lehrkräfte entwickelt worden seien, sagte Adamu.

Das westafrikanische Nigeria ist eine ehemalige britische Kolonie und zählt etwa 200 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Neben der Amtssprache Englisch existieren schätzungsweise 600 lokale Sprachen. Die wichtigsten Regionalsprachen sind Haussa, Pidgin, Yoruba und Igbo. Mit dem Beschluss will die Regierung den Berichten zufolge alle in Nigeria verbreiteten Sprachen fördern.