Missbrauch: "Die Sternsinger" lassen Amtszeit von Pilz untersuchen

Missbrauch: "Die Sternsinger" lassen Amtszeit von Pilz untersuchen

Aachen (epd). Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ hat nach eigenen Angaben eine externe, unabhängige Untersuchung der Präsidentschaft von Winfried Pilz in Auftrag gegeben. Mit der Untersuchung soll „etwaiges sexuell missbräuchliches Verhalten“ von Pilz während seiner Amtszeit zwischen 2000 und 2010 in den Blick genommen werden, kündigte das Kindermissionswerk am Mittwoch in Aachen an. Die voraussichtlich sechsmonatige Untersuchung werde von der Rechtsanwältin und Mediatorin Bettina Janssen in Köln durchgeführt. Sie werde Anfang Januar 2023 beginnen. Die Ergebnisse sollen in einem Abschlussbericht veröffentlicht werden.

Das Erzbistum Köln hatte im Juni darüber informiert, dass sich der 2019 verstorbene Pilz vor seiner Amtszeit beim Kindermissionswerk in den 70er-Jahren gegenüber einer schutzbedürftigen Person sexuell missbräuchlich verhalten habe. Mögliche weitere Betroffene wurden aufgerufen, sich zu melden. Das Kindermissionswerk schloss sich dem Aufruf an. Der Fall Pilz wurde durch die Missbrauchsstudie des Erzbistums Köln dokumentiert.

Nach dem Aufruf des Erzbistums Köln seien bereits interne Akten wie Personalunterlagen, Vorstandsakten des Kindermissionswerks analysiert worden, hieß es. Zudem seien Gespräche mit Mitarbeitenden geführt worden, die mit dem ehemaligen Präsidenten zusammengearbeitet hatten. Daraus hätten sich „nach bisherigem Kenntnisstand keine Hinweise auf sexuell missbräuchliches Verhalten“ von Pilz während seiner Amtszeit als Präsident des Kindermissionswerks ergeben, erklärten die „Sternsinger“.

Der Pfarrer Winfried Pilz galt als führende Figur in der Jugendseelsorge. Bereits in den 70er-Jahren soll Pilz einen schutzbedürftigen jungen Erwachsenen sexuell missbraucht haben. Im Februar 2014 wurde dem im Ruhestand befindlichen Pilz ein Strafdekret übermittelt, das ihm den Kontakt mit Minderjährigen verbot und ihn zu Zahlungen an den Betroffenen verpflichtete.